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Rahmen. Aber nicht von Heller-Basquiat

RAURISER LITERATURTAGE

21/02/23 Marcus Fischer erhält den mit 10.000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis 2023 für sein Romandebüt Die Rotte. Den mit 5.000 Euro dotierten Förderungspreis zum Thema Aus dem Rahmen erhält Felicia Schätzer. Auch das Motto der 52. Rauriser Literaturtage von 29. März bis 2. April lautet Aus dem Rahmen.

Von Heidemarie Klabacher

„Wir haben durch die Covid-19-Pandemie erleben müssen, wie rasch alle Voraussetzungen unseres Zusammenlebens in Gefahr geraten können. Der Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine hat die Konzepte von Solidarität, Toleranz und der Sicherung friedlichen Zusammenlebens auf die Probe gestellt.“ Diese „komplexen Voraussetzungen für unser Leben und Handeln“ motivierten dazu, so das Rauriser Intendanten-Duo Ines Schütz und Manfred Mittermayer, „nicht nur auf weltpolitischer Ebene, sondern auch im Bereich des persönlichen Alltags darüber nachzudenken, wie damit umzugehen ist, wenn einzelne Personen und Lebensmuster 'aus dem Rahmen' fallen“.

Die von 29. März bis 2. April in Rauris präsentierten Texte behandeln daher „Fragen von Zugehörigkeit und Ausgrenzung, von Anpassung und Abweichung“. Dies geschehe, passend zur Tradition des Festivals, auch über die kritische Untersuchung regionaler, nicht-urbaner Lebensräume. Zu Gast sind Autorinnen und Autoren, die sich mit den unterschiedlichsten literarischen Mitteln auf die Suche nach neuen „Rahmen“-Modellen machen, so Schütz und Mittermayer, nach Lebensmodellen, „in denen auch Platz hat, was nach herkömmlichem Verständnis als „anders“ empfunden wird.“

Mit den 52. Rauriser Literaturtagen starten die Verantwortlichen ein neues Format des Dialoges zwischen Literatur und Bildender Kunst. „Im Zentrum stehen dabei künstlerische Arbeiten oder Projekte mit inhaltlichen Bezügen zum Motto der Literaturtage.“ Die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler hätten auch „spezielle Naheverhältnisse zur Literatur“. Vorgestellt werden sollen Kunstwerke in Bezug auf Texte und Bücher. Der erste ist der österreichische Künstler Andreas Reiter Raabe, Jahrgang 1960: „Er zeigt im Mesnerhaus eine Serie von Arbeiten mit und über Bilderrahmen aus den 1990er-Jahren, die Friedrich Achleitner als „faszinierende, abenteuerliche
Bereicherung der Wahrnehmung“ bezeichnete.“ Das berichteten Ines Schütz und Manfred Mittermayer heute Dienstag (21.2.) bei der Programm-Präsentation. Im Rahmenprogramm führt etwa Martin Hochleitner, der Direktor des Salzburg Museums, mit dem Künstler ein Gespräch.

Weiterhin zu sehen ist während der gesamten Literaturtage die Ausstellung „Rauris 1971–2021. Ein halbes Jahrhundert Literaturtage innergebirg“ im Gemeindeamt. Ab 3. April ist die Ausstellung jeweils zu den Amtsstunden geöffnet.

Auf der Literaturschine: Anna Baar, geboren 1973 in Zagreb, zweisprachig in Wien, Klagenfurt und in Dalmatien aufgewachsen, veröffentlichte 2022 ihr jüngstes Werk, den Erzählband Divân mit Schonbezug. Harald Darer, geboren 1975 in Mürzzuschlag, arbeitete zunächst als Elektroinstallateur und begann mit dreißig Jahren literarisch zu schreiben. Auf sein 2013 erschienenes Debüt Wer mit Hunden schläft folgten vier weitere Romane, zuletzt 2022 Mongo.

Weiters zu Gast Anna Seghers-Preisträgerin Yael Inokai, die nigerianische Spoken-Word-Künstlerin Precious Chiebonam Nnebedum und ihre Kollegin Mieze Medusa aus Schwetzingen und der Spoken-Wort-Künstler Dalibor Marković aus Frankfurt. Helena Adlers Anti-Heimat-Roman Fretten stand 2022 auf der Shortlist zum Österreichischen Buchpreis. Verena Roßbacher, geboren 1979 in Bludenz, aufgewachsen in Österreich und der Schweiz, hat diesen dann erhalten – für Mon Chéri und unsere demolierten Seelen.

Mit Lyrik gastieren Brigitta Falkner, Cvetka Lipuš und Jana Radičević. Bodo Hell, der erste Träger des Rauriser Literaturpreises, 1972, wird anlässlich seines 80. Geburtstags am 15. März im Gespräch mit Manfred Mittermayer „Auskunft geben über die Literatur, die für ihn und sein Schreiben prägend war“. Heuer wird es das 13. Mal sein, dass Bodo Hell liest bzw. auftritt, denn einmal war er auch als Organist in Rauris.

Weitere Namen aus dem WhoIsWho der deutschsprachigen Literatur sind Reinhard Kaiser-Mühlecke, Sabine Scholl, Ursula Krechel und Raoul Schrott.

Den mit 10.000 Euro dotierten Rauriser Literaturpreis 2023, vergeben vom Land Salzburg, erhält Marcus Fischer für sein Romandebüt Die Rotte, erschienen 2022 im Leykam Verlag. Den mit 5000 Euro dotierten Rauriser Förderungspreis 2023, vergeben von Land Salzburg und Marktgemeinde Rauris, zum Thema Aus dem Rahmen erhält Felicia Schätzer für ihren Text Sonnenuntergang der Girls.

Rauriser Literaturtage – von 29. März bis 2. April – www.rauriser-literaturtage.at
Bilder: RLT / David Sailer (2); Minitta Kandlbauer (1); Monika Ertl (1)

 

 

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