Ein großer Geschichtenerzähler
STAATSPREIS / PER OLOV ENQUIST
26/07/10 Der Festspielbeginn markiert traditionellerweise Ort und Zeit für die Überreichung des Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur. Diesmal wurde der Schwede Per Olov Enquist geehrt.
Per Olov Enquist, geboren 1934, lebt in Stockholm und zählt zu den großen Geschichtenerzählern und Romanciers unserer Zeit. Schon während seines Studiums der Literaturwissenschaft schrieb Enquist Literaturkritiken und arbeitete als Fernsehmoderator. Sein Schreiben begann unter dem Einfluss des damaligen französischen Nouveau Roman. Enquist debütierte im Herbst 1961 mit dem Roman "Kristallögat". 1975 veröffentlichte er mit "Die Nacht der Tribaden" sein erstes Theaterstück, das in den folgenden Jahren in dreißig Sprachen übersetzt und über dreihundert Mal inszeniert wurde. Weitere Theaterstücke folgten. In deutscher Übersetzung erschienen u. a. "Die Kartenzeichner" (1997), die Romane "Der Besuch des Leibarztes" (2001), "Der fünfte Winter des Magnetiseurs" (2002), "Lewis Reise" (2003), "Das Buch von Blanche und Marie" (2005), "Kapitän Nemos Bibliothek" (Neuausgabe 2006) und sein autobiographisches Erinnerungsbuch "Ein anderes Leben" (2009).
Kulturministerin Claudia Schmied über den Autor: "Genauigkeit und Meisterschaft zeichnen sein vielfältiges und reiches literarisches Oeuvre aus, das wie von leichter Hand geschrieben wirkt und die Leser auf einzigartige Weise in jene Geschichten involviert, die er als Grenzgänger zwischen Fiktion, Reportage, Essay und Autobiografie wie kein anderer zu erzählen weiß. Als großer europäischer Geschichtenerzähler hat Per Olov Enquist dem sogenannten Dokumentarroman, dem historischen Roman, dem politischen Roman und mit seinem Erinnerungsbuch "Ein anderes Leben" der Autobiografie zu neuem Glanz verholfen und mit seinen Büchern weltweit ein breites Lesepublikum begeistert."
Der mit 25.000 Euro dotierte Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur wird vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen, das international besondere Beachtung gefunden hat. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem Jorge Semprún (2006), Claudio Magris (2005), Cees Nooteboom (2003), Umberto Eco (2001), Antonio Tabucchi (1997), Salman Rushdie (1992), Milan Kundera (1987), Christa Wolf (1984), Friedrich Dürrenmatt (1983) und Simone de Beauvoir (1978). (OTS)