„Ich mische Sinn und Unsinn“
LITERATURHAUS / TERESA PRÄAUER
02/07/10 Zwischendurch immer wieder ruhig ins Publikum aufschauend, taucht Teresa Präauer in das Geschriebene ein, scheint wie für sich selbst noch einmal Satz für Satz zu lesen. „Von oben gesehen teilt sich das Land in farbige Felder“ und „immer hat es den Blick nach oben gegeben.“LITERATURHAUS / TERESA PRÄAUER
02/07/10 Zwischendurch immer wieder ruhig ins Publikum aufschauend, taucht Teresa Präauer in das Geschriebene ein, scheint wie für sich selbst noch einmal Satz für Satz zu lesen. „Von oben gesehen teilt sich das Land in farbige Felder“ und „immer hat es den Blick nach oben gegeben.“
Von Ulrike Guggenberger
Teresa Präauer war Preisträgerin für das „Literaturtutorium 2009“ des Landes. Am Mittwoch (30.6.) hat sie sich und ihr noch unvollendetes Manuskript im Literaturhaus vorgestellt.
Im noch unvollendeten Manuskript tummeln sich „Sinkboote“ und „Nicht-Flugmaschinen“. Gibt es denn so was, macht das denn Sinn? Zu derartigen Sprüngen ins Phantastische sind nur Kinder fähig, und wie es sich hier bei Teresa und ihrem kleinen Bruder trifft, Großeltern. Die beiden Kinder erleben eine im wahrsten Sinne des Wortes wundersam-wunderbar-wunderliche Zeit am Land, während sich ihre Eltern auf Reisen befinden. Auf den Karten, die die Eltern schicken, erkennt Teresa einzelne Buchstaben, z.B. Vs, die sie an Vogelwesen erinnern. Fliegen können, wie Vögel fliegen können, beschäftigt die Kinder tagelang. Erfinderisch schlüpfen sie in Flug-Kostüme und stürmen den Hang hinunter, um in die Lüfte abzuheben. „Ich liebe den Bruder, aber doch wünsch ich mir jetzt weiter zu fliegen als er.“
Lose, im Wechselsspiel zwischen Erfindung, Realität und „Zusammengesammeltem“ knüpft Teresa Präauer Erinnerungsszenen aus ihrer Kindheit mit ihrer Familiengeschichte. „Ich mische Sinn und Unsinn“, merkt Teresa Präauer einmal zu ihrem Text an.
Noch liegt der Erzählband nicht vor - das Publikum, gefesselt von Teresa Präauers hochpoetischer, behutsam fein Wort für Wort setzender Sprache, scheint das Erscheinen kaum erwarten zu können.
Man war an diesem Abend auch zum Werkstattgespräch ins Literaturhaus gekommen. Kultur-Landesrat David Brenner führte das Publikum in das seit einem Jahr laufende Tutorinnen-Projekt ein. Es soll „Kow how vermitteln“, so David Brenner. Man wolle „nicht allein Subventionen verteilen, sondern auch Anstoß für die Arbeit geben.“
Angelika Klammer, Vorsitzende des Fachbeirates für Literaturvermittlung, ist mit dem Konzept an die Kulturabteilung herangetreten. In der Nachbesprechung sei man sich einig gewesen, dass das Konzept unbedingt beibehalten werde.
Für Tutorin Elisabeth Reichart und Lektor Günther Oppitz (dtv-verlag) wichtig: „miteinander auf gleicher Augenhöhe zu arbeiten“. „Teresa Präauers Sprache ist faszinierend, nuancenreich von Klang zu Klang, ich musste sie nicht zu einem bestimmten Schreiben bringen“, so die Tutorin. In den Hilfestellungen ging es lediglich darum, „den Bogen zu finden“. „Ich lasse jede Freiheit“. Teresa Präauer meinte dazu, zurückhaltend zwar, aber doch sehr bestimmt: „Ich behielt die Autorität, und doch war es wichtig für mich, einen gewissen äußeren Druck zu verspüren - Abgabetermine können schon sehr hilfreich sein.“
Was sie denn am Fliegen interessiere, wurde Teresa Präauer gefragt: „...Die Eigenwilligkeit, die Welt aus der Distanz zu sehen, Fliegen als Metapher, Traum der Menschheit... .“
Und dass sie sich Vögeln immer schon sehr verwandt fühle, durfte sie zum Abschluss des Werkstattgespräches zeigen, mit ihrem bereits erschienen literarischen Erstlingswerk „Taubenbriefe von Stummen an anderer Vögel Küken“ unter Beweis stellen.