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Attacken aufs neuere österreichische Selbstbild

BUCHBESPRECHUNG / THOMAS BERNHARD

30/12/11 Thomas Bernhards spannungsgeladene Beziehung zu Österreich ist legendär. Zeit seines Lebens hat es Bernhard verstanden, seine Landsleute zu provozieren. "Morbus Austriacus" heißt eine Analyse über Bernhards schattseitiges Österreich-Bild von Gregor Thuswaldner.

"Bis heute scheiden sich an ihm die Geister: Ist seine Kritik heillos überzogen und nur komisch? Oder ist sie, wenn auch nicht wörtlich, so doch ernst zu nehmen?" Der in den USA lebende Germanist Gregor Thuswaldner erklärt, dass Bernhards Österreichkritik geht weit über die bekannten Hasstiraden hinausgehe: "Der Autor hat nämlich nicht nur den Österreichern die Verdrängung ihrer Mitschuld an den Gräueln des Zweiten Weltkrieges vorgehalten. Er stellte auch das neue Österreichbewusstsein, das sich nach 1945 herausgebildet hatte, in Frage und traf damit einen wunden Punkt."

Der vorliegende Band stellt Thomas Bernhards komplexe und komplizierte Beziehung zu seiner Heimat in einen größeren historisch-politischen Kontext und eröffnet damit neue Zugänge zu einem der wichtigsten deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts.

Gregor Thuswaldner ist Co-Direktor des Salzburg Institute of Gordon College, Associate Professor of German and Linguistics und Chair des Department of Languages and Linguistics am Gordon College in Wenham, Massachusetts, USA. Er lebt an der Nordküste von Boston und in Salzburg.

Gregor Thuswaldner: Morbus Austriacus. Thomas Bernhards Österreichkritik. Bd. 23 der Reihe "Zur neueren Literatur Österreichs. Verlag Braumüller, Wien 2011. Kart., 175 Seiten, 22,90 Euro. - www.braumueller.at

 

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