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Von Ändris bis Caroline Jakobine

BUCHBESPRECHUNG / DIE MOZARTS

13/11/19 Wieder ein Buch über Mozart! Ist nicht schon alles bekannt über den Salzburger Genius, der zweifellos das bedeutendste Glied in der Ahnenkette seiner Familie ist? Genau um diese Kette der Vorfahren und Nachgeborenen geht es in dem Buch Die Mozarts von Michael Lemster.

Von Elisabeth Aumiller

Die biografische Aufbereitung hat der Autor allen liebenden Familien gewidmet. Laut Personenregister trugen 36 Leute den Namen Mozart oder Motzhart, inklusive der Frauen, die ihn erheiratet haben. Natürlich gibt es einige Blindstellen in der Genealogie.

Der Autor begab sich auf die Spurensuche nach den Anfängen der Genealogie von Leopold Mozart, die ihre Krönung im Genie Wolfgang Amadeus Mozart hatte. Er erzählt spannend lesbar die Geschichte vom Aufstieg und Erlöschen der Mozarts, angefangen im 15. Jahrhundert bis zum Tod der letzten Augsburger Mozartin. Er bettet die familiären Fakten anschaulich und informativ in das jeweilige Umfeld des geschichtlichen Zeitgeschehens und erweitert damit ganz beträchtlich die Situationen und Geschicke dieser bedeutsamen Familiensaga. Hervorgegangen aus den Wirren des Dreißgjährigen Krieges bewährten sich die Mozarts in vielfachen dramatischen Geschehnissen.

In der ländlichen Umgebung der reichen Welser- und Fuggerstadt Augsburg findet sich um 1487 Ändris Motzhart als erster Träger dieses Namens. „Mot“ , das mittelhochdeutsche Wort für Moder und Sumpf weist auf eine wenig einladende Gegend hin: „Die Mozarts waren die, die im Morast wohnten.“ Aus Söldnern, Bauern, Maurern und Baumeistern arbeiteten sich die Motzharts in jeder Generation etwas weiter empor und immer näher an die Residenzstadt Augsburg heran, bis schließlich der Buchbinder Johann Georg Mozart durch vermögende Heirat zum ersten Augsburger Mozart wurde. Aus Johann Georgs zweiter Ehe ging 1719 unter neun Kindern der Stammhalter, Musiker und Komponist Leopold Mozart hervor.

In vielen Details, die auch viele aus dem Umfeld abgeleitete Vermutungen enthalten, wenn genaue Belege für persönliche Befindlichkleiten im Dunkel der Geschichte verborgen blieben, schildert der Autor ansprechend den Weg Leopolds nach Salzburg: Seine Liebesheirat als „Das schönste Paar Eheleute in Salzburg“, seine Rolle für die Stationen seines Sohnes Wolfgang Amadé bis hin zu dessen Söhnen Carl Thomas und Franz Xaver und deren schweren Stand als Söhne eines Genies, dem sie musikalisch nicht das Wasser reichen konnten. Mit ihnen erlosch der Mannesstamm von Leopold Mozarts Familie. Aus der Linie von Leopolds Bruder Josef Ignaz blieb zuletzt Caroline Jakobine übrig, die 1965 kinderlos in Augsburg verstarb.

Ein schön gestaltetes, gut geschriebenes Buch aus anderer Mozart-Perspektive, anlässlich des 300. Geburtstags von Leopold Mozart.

Michael Lemster: Die Mozarts. Geschichte einer Familie. Benevento-Verlag, Salzburg/Wals 2019. 384 Seiten, 24 Euro – /www.beneventobooks.com

Buchpräsentation heute Mittwoch (13.11.) um 17.30 Uhr im Gespräch mit dem Autor im Tanzmeistersaal (Mozart-Wohnhaus)

 

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