Sprachbrennpunkt und Zündfunke
40 JAHRE RAURISER LITERATURTAGE
07/04/10 „Vierzig Jahre Rauriser Literaturtage“ haben der zeitgenössischen Literaturszene, aber auch der Gemeinde Rauris einen unverwechselbaren Stempel aufgeprägt. Wie sich die Gegenwartsliteratur seit 1970 entwickelt und verändert hat, untersuchen ab heute Mittwoch (7.4.) die vierzigsten Rauriser Literaturtage.
Die ganz junge Generation ist in Rauris Jahr für Jahr mit den Trägerinnen und Trägern des Literaturpreises und des Förderungspreises vereten. Heuer sind das Thomas Klupp, der mit seinem zynischen und zugleich verlorenen Anti-Helden im Roman "Paradiso" ebenso ein Bild seiner Generation zeichnet, wie der Förderungspreisträger Martin Fritz die "mulitmediale" Sprache seiner Generation in seinem Text "hier war jetzt" den Blick nimmt.
Über vierhundert Autorinnen und Autoren haben in diesen vierzig Jahren im Bergtal der Hohen Tauern „gelesen, diskutiert und Freundschaften geschlossen“. In Rauris habe sich „die deutschsprachige Literatur der letzten vier Jahrzehnte und ihre Strömungen vielfältig gespiegelt.“
So Brita Steinwendtner, die seit zwanzig die Rauriser Literaturtage leitet und mit einer neuen Programmschiene „Vormittags-Gespräche“ im Jubliäumsjahr nicht nur zurück, sondern auch vorwärts blickt: Über „Rauris 2050“ sprechen am Donnerstag (8.4.) die Autoren Péter Esterházy und Lukas Hartmann mit ORF-Redakteur Michael Kerbler. Das Vormittags-Gespräch am Freitag reflektiert „40 Jahre deutschsprachige Literatur“: Katja Lange-Müller, Adolf Muschg und Hans Höller sprechen mit Karl Müller.
Ein wenig feierlich soll es natürlich auch werden: „Ausnahmsweise“ werde es im Jubiläumsjahr zur Eröffnung eine Festrede geben, sagte Brita Steinwendtner: Halten wird sie - heute Mittwoch (7.4.) um 19 Uhr im Gasthof Grimming - niemand geringerer als Bodo Hell. Er war der erste Rauriser Literaturpreisträger und wurde 1972 für seinen Erstling „Dom Mischabel Hochjoch“ ausgezeichnet.
Weitere namhafte und längst berühmte Literaturpreisträger kommen in diesen Tagen ebenfalls wieder nach Rauris: Katja Oskamp (Rauriser Literaturpreis 2004), Michael Köhlmeier (Rauriser Literaturpreis 1983), Peter Henisch (1976) und Hans Joachim Schädlich (1977) lesen aus neuen Werken.
Catarina Carsten wird nach den Eröffnungsfeierlichkeiten heute Mittwoch und dem Gespräch „Rauris 2050“ morgen Donnerstag-Vormittag dann den Lesungsreigen eröffnen: Sie war 1984 die erste „Marktschreiberin“ in Rauris und ist die älteste Teilnehmerin: Catarina Carsten wird kurz nach Rauris ihren neunzigsten Geburtstag feiern. Mit ihr auftreten werden am Donnerstag ab 17 Uhr die früheren Förderpreisträger Christoph Janacs, Gudrun Seidenauer und Wolfgang Wenger. (dpk)