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Mit der Stahlkante schneidig den Dürrnberg runter

KELTENMUSEUM / HALLEINER STADTGESCHICHTE(N)

23/12/15 Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Ski mit Stahlkanten zu versehen und so den Halt auf der Schräge zu verbessern? Das war ein Halleiner. „Ein großer Pionier war Rudolf Lettner, das war ein Salinenangestellter ... der hat in den 1930ern die Skikante erfunden, die Lettnerkante …“

Das wusste ein Teilnehmer der „Kaffeegeschichten“ zu erzählen. Seit zwei Jahren läuft im Keltenmuseum Hallein mit großem Erfolg die Oral-History-Veranstaltungsreihe „Kaffeegeschichte(n) – Erinnern im Museum“. Aus diesen Erzählungen ist nun eine Ausstellung geworden.

Im Ausstellungsbereich „Winterfreuden und Winterhärte“ stellen die Vorzüge des Dürrnbergs als sportlichen Naherholungsgebiets den Mängeln an Heizmaterial und rauen winterlichen Arbeitseinsätzen beim Bau der Großglockner-Hochalpenstraße gegenüber. Halleiner Erfindungen, wie der „Brenter-Skibob“, wirken als modernes „Snowbike“ bis heute nach.

„Viel zu oft verschwindet alltäglich Vertrautes und gemeinsam Erlebtes zu schnell aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis. Was unsere Großeltern noch wussten, ist uns heute schon fremd“, erläutert Barbara Tober, Ausstellungskuratorin und Leiterin der Museumspädagogik am Keltenmuseum Hallein, ihre Motivation, Momente aus der Geschichte Halleins zu sammeln und zu bewahren. „Denn nicht die weltbewegenden Ereignisse aus den Geschichtsbüchern, sondern Alltagsmomente, denen wir kaum Bedeutung beimessen, gehen nach und nach verloren“, erklärt sie weiter. Deshalb also seit zwei Jahren „Oral History“ auch im Keltenmuseum. Aus den „Kaffeegeschichten“ dort wurden jetzt „Stadtgeschichte(n)“. „Schließlich ist das Keltenmuseum Hallein nicht nur ein Museum für keltische Geschichte“, sagt Museumsleiter Florian Knopp.

„Stadtgeschichte(n)“ unterschiedlichster Art also. Da geht es um die Pflasterung der alten Plätze – damit verbunden: der Ensembleschutz – ebenso wie um die Geschichte der Feuerwehr. „„Was wir im Museum oft für Schwierigkeiten haben, wenn wir alte Postkarten oder alte Fotos bekommen und dann bestimmen sollen, aus welcher Zeit das gewesen ist“, so ein Museumsmitarbeiter. Oral History ist auch da hilfreich.

Übrigens: Warum liegt Hallein im westlichen Bereich des Salzachtales, im schattigen Teil, direkt am Berg? Im Gespräch findet sich natürlich auch dafür eine Erklärung – es ist wegen der Nähe zum Dürrnberg und dessen Salzvorkommen.

Mit den Schwerpunkten „Zeitgeschichte um 1933“ und „1945–2015: 70 Jahre Kriegsende“ werden auch angespannte und gesellschaftlich brisante Abschnitte der Stadtgeschichte thematisiert. Die Tagebuchnotizen von Bezirkshauptmann Wilfried Watteck

stellen eine äußerst aufschlussreiche zeitgeschichtliche Quelle für die politisch konfliktbeladenen 1930er-Jahre in Hallein dar. Zitate und Hörbeispiele von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen veranschaulichen die Stimmung und die Lage nach dem Kriegsende sehr eindrucksvoll. (Keltenmuseum/dpk)

„Halleiner Stadtgeschichte(n)“ im grünen und gelben Fürstenzimmer des Keltenmuseums – www.keltenmuseum.at
Als Begleitband zur Ausstellung erscheint in der jüngst begründeten Schriftenreihe des Stadtarchivs Hallein als zweiter Band der Titel: Barbara Tober (Hg.): Meine Kindheit in Hallein (1940–1948). Die persönlichen Erinnerungen von Helga Springer (geb. Fallwickl). 112 Seiten, 14,50 Euro.
Bilder: Keltenmuseum

 

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