Doppelt leicht und vergnüglich
HALLEINER FESTWOCHEN
13/06/12 „14 Tage als Extrakt dessen, was wir das ganze Jahr hindurch bieten“ – so umschreibt Friedl Bahner das Ziel der Halleiner Festwochen, die morgen Donnerstag (14.6.) beginnen. Das Motto heuer: „Das Leichte ist das Schwere“
Reinhard Kriechbaum
Wenn man wieder 6.200 Besucher erreicht wie im Vorjahr, dann ist man fein heraus. Denn, so betont Friedl Bahner: „Die Besucherzahl wurde überproportional gesteigert“, resultiert also nicht nur daraus, dass aus der ehemaligen „Stadtfestwoche“ zwei „Halleiner Festwochen“ geworden sind. Die Veranstaltung ist aus dem Salzburger Jahrlauf nicht wegzudenken, seit 1985 findet sie statt. Insider wissen, dass sie mitz dem festwochen-Abo für 55 Euro sozusagen das große Los ziehen können: Bei einem bunten Mix aus 38 Veranstaltungen, von klassischer Musik bis zu Performance, vom Kabarett bis zum Kindertheater, von Jazz bis zu Music-Comedy dürfte das Preis-Leistungsverhältnis ziemlich einmalig sein.
Übrigens ist diese Preis-Leistungs-Optimierung auch beim Veranstalter selbst zu konstatieren. 126.000 Euro beträgt das Budget für die Halleiner Festwochen. Mit 6,7 Prozent Personal- und Verwaltungskosten arbeite man „beispielhaft idealistisch“, so der Leiter des Kulturforums. Und mit Augenzwinkern sagt er: „Der Bahner arbeitet nicht, weil er muss, sondern er arbeitet gerne.“ Nächstes Jahr wird es ein Vierteljahrhundert sein.
Den Auftakt macht eine Ausstellung im Kunstraum pro Arte: Vor allem als Aquarellist ist der heuer achtzigjährige Halleiner Eduard Schmegner bekannt geworden. Den musikalischen Auftakt setzt am Freitag (15.6.) das Ensemble „Sound Post“ um den Isländer Haraldur Gudmundsson. Und auch die Bad Dürrnberger Konzerte gehen am gleichen Abend los, mit einem Konzert des Halleiner Kammerorchesters.
Friedl Bahner ist es wieder ein Anliegen, nicht nur „einzukaufen“, sondern aus dem künstlerischen Potential der Region zu schöpfen, denn unser „das Kapital sind die Menschen, die sich hier kulturell betätigen“. Das schließt die weite Welt nicht aus: im winzigen Theaterprojekt wird gleich am ersten Wochenende (16./17.6.) getanzt, vom Litauischen „Klaipedas jaunimo teatras“. Die Choreographin Loreta Juodkaite hat am SEAD in Salzburg Tanz studiert. Dass die Bürgerkorpskapelle Hallein ein zeitgenössisches Stück aus der Taufe hebt (Franz Cibulkas „Aquarius“, am 16.6.) spricht für die Offenheit.
Julia Stemberger ist zu einer Lesung im Ziegelstadl zu Gast (19.6.), tags darauf laden die Geschwister Pfister zu einer Comedy-Music-Show ins Stadttheater: „Servus Peter – Oh la la, Mireille“ verspricht polyglotte Schlager- und Chansonkunst. Franzobel ist zu einem literarischen Abend mit Jazz eingeladen (21.6.), auch Bodo Hell und die gruppe „die.hammerling“. Gutes Sitzfleisch braucht man für einen „Musiksommernachtstraum“ der seit 25 Jahren bestehenden Musikhauptschule Hallein Burgfried – er soll schon um 15 Uhr beginnen und erst nach Mitternacht enden!
Was ist eigentlich „Typisch Hallein“? Das Keltenmuseum ist seit heuer Teil des Salzburg Museums, und das gibt Gelegenheit, dort in einer Sonderausstellung 24.6.-7.10) Dinge zu zeigen, die ins ehemalige SMCA gewandert sind, aber eben aus Hallein stammen. Und das ist immerhin die zweitgrößte Stadt im Land. Halleiner sind kulturell nicht die letzten Mohikaner – auch wenn die ominöse „Irmgard Knef“ bei den Festwochen ein Comedy-Programm mit dem Titel „Die letzte Mohikanerin“ bringt. „Extra-Cello“, „Faltenradio“, „Catch-Pop String-Strong“ – das sind nur einige wenige Schmankerln aus dem Bereich der Musik.