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HINTERGRUND / REGIONALMUSEEN
30/11/11 Über 100.000 Objekte aus den Salzburger Regionalmuseen sind bisher digital erfasst worden. 59 Regionale Sammlungen sind bisher vernetzt. Die digitale Inventarisierung ist maßgeschneidert für die Salzburger Heimatmuseen und gilt als vorbildhaft für Österreich.
"Durch die Inventarisierung werden die Bestände der Salzburger Regionalmuseen in einem gemeinsamen, einheitlich verwendeten Museumsverwaltungsprogramm zusammengefasst", erklärt die für Volkskultur und damit auch für die regionalen Museen zuständige Landesrätin Tina Widmann. „Damit sind viele wertvolle Museumsschätze des Landes dokumentiert, die interne Datenbank gibt einen umfassenden Überblick, welche Objekte in welchem Museen vorhanden sind."
Die Hauptarbeit werde zwar von freiwilligen Mitarbeitern vor Ort geleistet, betont Tina Widmann, doch: "Mit der intensiven Betreuung durch eine zentrale Landesstelle und vor allem mit dem Service durch die Bereitstellung von Fachpersonal hat das Salzburger Digitalisierungsprojekt in Österreich eine Vorreiterrolle."
Derzeit arbeiten 59 Salzburger Museen mit dem Digitalisierungs-System "OPAL32/MV", mehr als 104.000 Datensätze sind bereits in der Datenbank enthalten. Im Land Salzburg sind aktuell 141 Museen und Sammlungen.
„Durch die Vielfalt der Sammlungen ist die Tätigkeit des Inventarisierens abwechslungsreich, aber anspruchsvoll. Vom Möbelstück über Landmaschinen zum Küchengerät, vom Familienfoto zum Hobel, vom Rosenkranz zum Gebetbuch spannt sich der Bogen“, weiß die zuständige Referentin Dagmar Bittricher. Jedes einzelne Stück verlangt eine eingehende Beschäftigung: Es muss vermessen, beschrieben, einer Sachgruppe zugeordnet und fotografiert werden. Dabei entdeckt man oft Details, die dem schnellen Betrachter verborgen bleiben.
Die Museen senden ihre Daten an das Land Salzburg, Referat Volkskultur und Erhaltung des kulturellen Erbes, wo sie zentral abgespeichert werden. Das bedeutet zugleich eine zusätzliche Datensicherung. Die große Verantwortung in den regionalen Sammlungen besteht ja nicht nur im Bewahren und Präsentieren. Die Stücke müssen auch archiviert und dokumentiert sein. Das ist museale Knochenarbeit.
Bereits in den 1970er Jahren hat man begonnen, mit einheitlichen Karteikarten zu inventarisieren. Zusätzlich werden von den meisten Museen Eingangs- bzw. Inventarbücher geführt. Das war nicht immer so: Ein nicht mehr gebrauchtes Stück wurde sicherheitshalber, damit es doch nicht ganz verloren geht, in das örtliche Heimatmuseum gebracht. Es galten meist das mündliche Wort und der Handschlag. Zu den einzelnen Gegenständen wurden daher oft nur unzureichende Angaben gemacht.
Viele Regionalmuseen verwenden jetzt für die Inventarisierung ihrer Bestände dieselbe Software", erklärt Dagmar Bittricher vom Referat Volkskultur und Erhaltung des kulturellen Erbes als Projektleiterin und Museumsreferentin. „Die auszufüllenden Datenfelder entsprechen internationalen Standards und sind bei Vollständigkeit der Angaben daher auch für die Kulturgutfahndung hilfreich."
Aber nicht nur darum geht es: Bei der Gestaltung von Ausstellungen kann man direkt aus dem Programm heraus Leihverträge erstellen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung wird vereinfacht. "Die intensive Auseinandersetzung mit jedem einzelnen Objekt sorgt nicht nur für einen guten Überblick über den eigenen Bestand, sondern sichert auch das Wissen für die Nachwelt und für die Nachfolge bei Kustoden-Wechsel", so Dagmar Bittricher.
Die Museen bekommen - als Hilfe des Landes – zum Windows-basierenden Programm jährliche Updates. Ausfüllte Datensätze werden honoriert. Eine Kunsthistorikerin schult die Mitarbeiter. „Die Museen haben dadurch den Vorteil, dass keine zusätzlichen Personalkosten entstehen.“
In den vergangenen fünf Jahren wurden allein durch das vom Referat Volkskultur und Erhaltung des kulturellen Erbes gestellte Personal mehr als 1.250 Stunden für Besprechungen, Schulungen, Updates sowie 8.500 weitere Stunden für Beratung, Anleitung und Inventarisierung in den Regionalmuseen geleistet. (Landeskorrespondenz/dpk)