Volkstheater mit Ecken und Kanten
THEATER MOKRIT / THEATERSCHULE
13/09/10 Die Lungauer Theatergruppe MOKRIT feiert wie berichtet ihr 25jähriges Bestehen. Gespielt wird auf kleinen und großen Bühnen, in der Alten Post oder in der Papierfabrik, unter freiem Himmel, etwa im "Geigenwald" oder am Leonhardberg, oder unter Tag im Silberbergwerk. Fünfzig Stücke sind bereits über die Bühne gegangen, viele davon, als mobile Produktionen, in ganz Österreich.
Das Theater Mokrit habe sich immer dem "etwas anderen Volkstheater" gewidmet. Habe Theater als "Reibfläche, aber auch als Auseinandersetzung mit regionalen und zeitgenössischen Themen, mit dem Leben an sich, gesehen", so Robert Wimmer, von der Lungauer Kulturvereinigung.
Ein Schwerpunkt galt von Anfang an aber auch der Kinder-und Jugendarbeit: "Wir machen Theaterstücke zum Zuschauen und zum Mitspielen." Eine weitere Besonderheit schildert Robert Wimmer: "Immer wieder hat Mokrit regionalhistorische Stoffe aufgegriffen und diese zu Theaterstücken geformt. Zusammen mit anderen Künstlern und Musikern versuchen wir, uns kritisch mit Kultur und Geschichte unserer Region auseinanderzusetzen." Zusammen mit den "Querschlägern", der Gruppe "Der Berg", TMK Ramingstein oder der Bürgermusik Tamsweg wurden unter anderem "Die Fabrik“, „Die Bettlerhochzeit“ von Mark Ubl, "Die Gräfin“ von Luise Sampl oder „Im Untersberg“ frei nach Valentin Pfeifenberger realisiert.
Dabei habe man auch die Provokation nicht gescheut, so Wimmer: "Die Theatergruppe hat sich auch getraut, zeitgenössische und gesellschaftspolitisch 'heiße Themen' aufzugreifen", wie etwa Homosexualität („Abraham“ von Felix Mitterer), Fremdenhass („Munde“ von Felix Mitterer, „Der Kebabkönig“ frei nach Scholem Alajchem) oder Arbeitslosigkeit („Oberösterreich“ von F. X. Kroetz.
Das Publikum habe all diese Stücke angenommen: "Über 40 000 Besucher sprechen für sich." Dreimal wurde das Theater Mokrit mit dem Ferdinand-Eberherr-Preis ausgezeichnet. Einzelne Akteure haben inzwischen den Weg in die professionelle Schauspielerei eingeschlagen. Der Zugang zur Theaterarbeit mit einem professionellen Produktionsteam und Amateurschauspielerinnen und –schauspielern habe sich bewährt, so Robert Wimmer.
Welche Pläne hat das Ensemble im Jubiläumsjahr? Im Oktober 2010 startet in Zusammenarbeit mit dem Salzburger Amateurtheaterverband das kunstpädagogische Projekt „Theaterschule SIMSALABIM".
"Die Theaterschule möchte den jungen Menschen im Lungau die Möglichkeit bieten, sich künstlerisch mittels Sprache, Improvisation, Kreativität, Humor äußern zu können. Die jungen Leute sollen an ihrem Körperausdruck, ihrer Körperwahrnehmung, ihrer Konzentrationsfähigkeit und ihren Talenten arbeiten." Das Angebot richte sich primär an Kinder und Jugendliche, angesprochen werden aber auch Erwachsene, Senioren oder Menschen mit Beeinträchtigungen. Im Mittelpunkt wird das Theaterspielen stehen, einzelne Workshops sollen aber auch Bühnenbau, Malerei, Film, Musik oder Tanz gewidmet werden.
All das kann ab 2012 endlich im eigenen Kulturhaus stattfinden: "Wir sind froh, mit dem KUBUS 1024 im Tamsweg endlich eine fixe Stätte für die Theaterschule und unsere eigenen Produktionen zu bekommen", freut sich Robert Wimmer.