Eine Künstlerin auffressen
HUBERT-VON-GOISERN-KULTURPREIS
06/08/12 Es ist Kunst, die vergeht: In ihrem Projekt „Eat the Artist” hat Maria Bichler ein Selbstporträt aus Vogelfutter geschaffen. Vögel können dran herumpicken. Die in Tirol geborene, in Linz lebende Künstlerin hat heuer einen der fünf Hubert-von-Goisern-Kulturpreis bekommen. Ein Förderpreis für die Salzburger Band „Chez Fria“.
Kürzlich wurde diese Preise in der Alten Saline in Hallein vergeben. Wegen der schwierigen finanziellen Situation für Kulturschaffende durch die Corona-Maßnahmen hat Musiker und Kulturpreis-Stifter Hubert von Goisern das Preisgeld heuer auf 30.000 Euro verdoppelt: „Die Welt ist voller unbekannter, großartiger Menschen. Das bestätigen mir Jahr für Jahr die vielen inspirierten Einreichungen.“ Diesmal waren es über 170 Bewerbungen nicht nur aus Österreich. Neben fünf mit je 4.000 Euro dotierten Kulturpreisen wurden fünf Förderpreise zu je 2.000 Euro vergeben.
Hoffen wir also, dass den Vögeln das Körner-Porträt von Maria Bichler schmeckt. Die oberösterreichische Musikerin Julia Lacherstorfer wurde für ihr Projekt „Spinnerin“ ausgezeichnet, mit dem sie die weibliche Perspektive in unserem Liedgut mehr ins Bewusstsein gerückt wissen will. Weitere Preisträger sind Stefan Tiefengraber (Oberösterreich), Jesse Grande (Tirol) und Florian Kreier (Deutschland).
Unter den Förderpreisträgern sind auch junge Salzburger: Die Band „Chez Fria“ – im Bild mit Hubert von Goisern – besteht aus ehemaligen Schülern des Musischen Gymnasiums mixt Mode und Musik – und das vom Mittelalter bis zur Moderne. Weitere Förderpreise gehen an den oberösterreichischen Schlagwerker und Musikpädagogen Andreas Huber, an die Geigerin Claudia Schwab (Irland/Steiermark), an die Kulturgenossenschaft OTTO, die in Oberösterreich ländliche Kulturprojekte geriert und an den Südtiroler Jan Langer, der sich der „Landart“ (also Kunst mit natürlichen, vergänglichen Stoffen) verschrieben hat. Vogelfutter ist bei ihm aber nicht dabei.
Die Verleihung des Hubert von Goisern Kulturpreises ist auch der Auftakt zum Ynselzeit Festival, das erstmals im August und September in Hallein über die Bühne gehen wird. Die Preisträger des Hubert von Goisern-Kulturpreises werden am Freitag, 7. August, ab 19.30 Uhr bei einer öffentlichen Jamsession zu hören sein. (Landeskorrespondenz/mika/dpk)