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Elefantenmensch zwischen imaginären Babyelefanten

SAALFELDEN / LEOGANG / VOLXOMMER

29/07/20 „Seit mehr als zwanzig Jahren balancieren wir beim Versuch, Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen in professionelle Theaterarbeit einzubinden, auf dem schmalen Grat zwischen Inklusion und dem 'Zur Schau Stellen' der Beteiligten zur Befriedigung von purem Voyeurismus der ZuschauerInnen“, sagt der Theatermacher Reinhold Tritscher.

Kaum ein anderer Theaterstoff thematisiere diese Gratwanderung so deutlich wie Der Elefantenmensch von Bernard Pomerance. „Selbstkritisch und ohne Sicherung lassen wir uns auf diesen Seiltanz ein“, sagt Tritscher – und der Erfolg bei der Uraufführung dieser Theater-Ecce-Produktion im Theaterzelt im Salzburger Volksgarten gab ihm Recht. Nun eröffnet Tritscher mit dem Stück über den „Elefantenmenschen“, der Ende des 19. Jahrhunderts als Attraktion auf englischen Jahrmärkten zur Schau gestellt und dann in die Fänge der nur scheinbar mitfühlenden Medizin geriet, das Theaterfestival VOLXOMMER in Saalfelden und Leogang. Am 31. Juli ist die erste Vorstellung dort, das Zelt wird in Leogang aufgebaut (weitere Vorstellungen am 1., 8. und 15. August jeweils um 20 Uhr).

Reinhold Tritscher führte auch Regie im Familienstück „Ikarus“, das man schon seit dem Vorjahr im Repertoire hat. Die Geschichte von Daedalus und Ikarus wird mit viel Akrobatik und dem famosen Musiker Robert Kainar spielerisch auf die Bühne gebracht. Zwei Nachmittagsvorstellungen (2., 15. August) wird es im Zirkuszelt geben.

Der in Graz lebende Bluesgitarrist und Singer-Songwriter Ripoff Raskolnikov, der auch die Live-Musik zu Der Elefantenmensch beisteuert, gehört zu den authentischsten Vertretern seines Genres. Er gibt ein Konzert am 2. August im Museum Schloss Ritzen. „Mit seinem Bühnencharisma, seinem trockenen Humor, seinem ganz individuellen Zugang zum Blues, und seinem offensichtlichen Faible für schlechtsitzende Anzüge, verwaschen-welke Knopflochrosen und müllplatzverdächtige Hüte ist Raskolnikov außerdem ein Musiker, den man nicht nur hören, sondern auch sehen möchte“, so Festival-Leiter Reinhold Tritscher.

Das Kunsthaus Nexus in Saalfelden ist Ort von vier Aufführungen (6., 7., 13. und 14. August) des gesellschaftskritischen Stücks Fettes Schwein von Neil LaBute, ein kritisches Boulevardstück über „Selbstwert“ und „Fremdwert“, die sich nicht selten an der äußeren Erscheinung bemessen. Ben Pascal hat Regie geführt, es spielen Bina Blumencron, Kristin Henkel, Wolfgang Kandler und Alexander Lughofer.

Am 9. August wieder zurück ins Zelt: Schnalzen – ein Gastspiel des kollektiv kollinski – verspricht eine performative Parabel über den Mythos des Unbekannten. Puppenspiel, Volkskultur, Live-Schnalzen und elektronische Musik kommen zusammen.

Zum VOLXOMMER gehört auch eine inklusive Workshop-Woche „für Kinder, Wachsende und Erwachsene“ (10. bis14. August) unter dem Titel „Palast der Wunder“: Da kann man etwas aus den Bereichen Schauspiel, Musik, Fotografie, Videokunst, LandArt, Bildende Kunst, Akrobatik und Tanz mitnehmen und sogar in einer Druckwerkstatt arbeiten. Die TeilnehmerInnenzahl ist pro Workshop auf zwölf Personen begrenzt. Aufgrund der Covid-19-Bestimmungen finden die Workshops dezentral in Saalfelden, Lofer, Leogang und Maishofen statt. Die Ergebnisse werden in kleinerem Rahmen in den jeweiligen Orten präsentiert. (Theater Ecce/dpk)

Theaterfestival VOLXOMMER in Saalfelden und Leogang, 31. Juli bis 15. August – www.saalfelden-leogang.com; www.theater-ecce.com
Bilder: Theater ecce / Foto Flausen
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