Romanze mit Kontrabass und Geigen-Furor
MATTSEER DIABELLI SOMMER
26/02/19 Dem Kontrabass gilt ein Schwerpunkt im Programm des 19. Mattseer Diabelli Sommers: Der künftige künstlerische Leiter – Roberto Di Ronza – ist ein international bekannter Kontrabassist. Ein weiterer Schwerpunkt gilt von 14. Juni bis 10. September zehn Komponistinnen vom Frühbarock bis zur Gegenwart. Ebenfalls zu Gast ist ein 19jähriger „Lang Lang der Geige“.
Von Heidemarie Klabacher
„Der Mattseer Diabelli Sommer ist ein kleines Festival, das sich ein treues Publikum aus Mattsee, der Stadt Salzburg, Oberösterreich und Bayern über die Jahre heran musiziert hat“, sagte Benjamin Schmid. Der Geiger ist einer der Mattsee-Künstler der ersten Stunde mit jeweils mehreren Auftritten pro Diabelli Sommer und neuerdings auch Obmann des Diabelli Vereins.
Gottfried Franz Kasparek, künstlerischer Leiter am Mattsee der letzten zehn Jahre, übergibt die Intendanz an den Kontrabassisten Roberto Di Ronza. Das Programm 2019 sei bereits „im muntern Zusammenwirken der Dreierbande Kasparek, Schmid und Di Ronza entstanden“. Kasparek bleibt dem Festival als dramaturgischer Berater und Programmheftautor erhalten: „Das war meine Bedingung, dass ich die Leitung übernehme“, sagte Roberto Di Ronza.
Der designierte künstlerische Leiter wird gleich im Eröffnungskonzert am 14. Juni in der Stiftskirche zu erleben sein – in Max Bruchs Oktett für Streicher B-Dur, in dem statt eines zweiten Cellos ein Kontrabass besetzt ist. (Nebenbei gedenke man nämlich auch ein wenig des 99. Todestages von Max Bruch, „da dessen Hundertster im Beethoven-Jahr 2020 ertrinken“ werde.) Benjamin Schmid, Violine und Leitung, wird bei der Festlichen Eröffnung mit Bruch und Schubert ebenfalls mitwirken.
Ein „typisches Mattsee Konzert in der Verbindung von Alter und Neuer Musik“ folgt im Kammerkonzert Streicherzauber mit Werken von Jean-Marie Leclair über Beethoven und Berio bis zu Gražyna Bacewicz. Es spielen Lukas Hagen und das junge Javus Quartett.
Der nächste Act von Benjamin Schmid ist der Auftritt mit dem Besonderen Trio, also mit Ehefrau Ariane Haering und Clemens Hagen: Für das Brahms Klavierquartett c-Moll op. 60 tritt Veronika Hagen zur illustren Runde. Mit Rebecca Clarke ist auch hier eine zeitgenössische Komponistin vertreten.
Clara Schumann, deren 200. Geburtstages es heuer zu gedenken gilt, besorgte die Fassung für Klavier zu vier Händen des Quintetts Es-Dur op. 44 von Robert Schumann: Das Duo Ariadita – Ariane Haering und Ardita Statovci – spielt es im Konzert mit dem Titel Summer Dreams, den man sich von der amerikanischen Brahms-Zeitgenossin und hervorragenden spätromantischen Komponistin Amy Beach ausgeborgt hat: Deren Summer Dreams op. 47 für Klavier zu vier Händen und eine vierhändige Fassung von Johannes Brahms Vierter stehen auf dem Programm von Ariadita.
Im Konzert Frau und Herr Schumann des Minguet Quartetts, ein Mattsee Debüt, wird neben Clara Schumann auch Sofia Gubaidulina erklingen. Mit Anna Amalia von Preußen ist auch eine Prinzessin vertreten: „Es war für eine Komponistin des 18. Jahrhundert von Vorteil, eine Prinzessin zu sein“, so Kasparek. Eine Sonate Anna Amalias steht auf dem Programm des Konzertes Lebensfreude des Ensembles Prisma Wien.
Mit dem jungen Geiger Zuyu He begibt sich Benjamin Schmid am 24. und 25. Juni gleich zweimal auf eine Violin Duo Ralley mit Werken von Bach bis Prokofjew: Er schätze seinen 19jährigen Schüler Zuyu He "als lebendigen aufgeweckten Musiker voller Energie", sagte Benjamin Schmid. „Er ist der Lang Lang unseres Mozarteums.“
Das Festliche Finale am 10. September vereinigt nochmals die Schwerpunkte, mit Johanna von Doderer und ihrem Stück Mondsee für Streichorchester (Mattsee stand schon einmal auf dem Programm in Mattsee) und mit der Uraufführung eines Konzertes für Kontrabass und Streicher von Shane Woodborne. Solist ist Woodbornes südafrikanischer Landsmann und Studienkollege vor vierzig Jahren, Leon Bosch. Das Finale bestreitet traditionell die Camerata Salzburg.