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Im Lungau ist man besonders fleißig

HINTERGRUND / KULTURELLES ERBE

14/09/18 Vom Marterl bis zur Pfarrkirche, vom Bauernhof bis zum Schloss - breit gefächert ist die Palette des erhaltenswerten kulturellen Erbes in Salzburg. Als best-practice-Beispiel könnte man den Urbanhof in St. Koloman nennen.

„Wir sanieren seit mehr als dreißig Jahren an dem Urbanhof und haben auch immer wieder vom Land eine Förderung dafür erhalten“, berichtet der Besitzer, Rupert Rettenbacher. „Es kostet alles einen Haufen Geld, und mit der Landesunterstützung ist es einfach leichter, etwas weiterzubringen.“ Rettenbacher selber hat über die Jahre unzählige Arbeitsstunden in seinen Hof in St. Koloman investiert und kann dabei auf die Hilfe der Familie zählen.

Auf dem rund dreihundert Jahre alten Urbanhof setzt man auf eine Mischung aus handwerklichem Geschick und neuen Ideen. Bei der Fassadensanierung wurden beispielsweise für das Portal und die Fenster alte Marmorteile verwendet. Zuletzt wurde die originale Stube mit ihren bemalten Türen, bemalter Decke und umlaufender Holzbank renoviert. Den modernen Kachelofen darin hat der Besitzer selber gesetzt und dafür historische Kacheln aus einem Tennengauer Schloss verwendet.

In der Hofkapelle, die erst kürzlich mit Unterstützung des Landes ein neues Dach erhielt, ist während der Adventzeit eine mehr als 100 Jahre alte Krippe ausgestellt. Und hier steht auch schon das nächste Projekt an: An den Krippenfiguren aus Wachs, Holz und mit Stoffkleidung ist die Zeit nicht spurlos vorübergegangen. Sie sollen bald wieder in neuer, alter Pracht zu sehen sein.

Im optimalen Fall zieht die Förderung durch das Land viel private Initiative und auch weitere Investitionen nach sich. In den vergangenen fünf Jahren hat das Land mit 6,8 Millionen Euro mehr als 700 Sanierungsprojekte im Land gefördert und damit ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro ausgelöst.

2018 ist das Jahr des Kulturerbes. Mit dieser EU-Initiative soll das Bewusstsein für den Reichtum des europäischen Kulturerbes gestärkt werden. „Eine Absicht, die wir in Salzburg mit dem Förderprogramm zur Erhaltung des kulturellen Erbes bereits seit vielen Jahren erfolgreich im ganzen Land umsetzen“, sagt Kulturreferent Schellhorn.

Neben dem Urbanhof von Rupert Rettenbacher waren es im Tennengau noch weitere 49 Projekte, die in den vergangenen fünf Jahren eine Landesförderung erhalten haben, etwas weniger waren es in der Landeshauptstadt. Etwa doppelt so viele sind im Pongau zu verzeichnen (109), noch mehr saniert wurde im Pinzgau (130) und im Flachgau (139). Hervor sticht in dieser Bilanz der Lungau mit 245 geförderten Projekten. „In Salzburgs südlichsten Bezirk flossen 1,32 Millionen Euro des Landes, diese haben wiederum Investitionen von 44 Millionen Euro ausgelöst“, erklärt der Kultur-Landesrat.

Wie kommt es, dass ausgerechnet der kleine Bezirk Lungau seit Jahren an der Spitze dieser Bilanz steht? „Das erklärt sich daraus, dass hier am meisten erhalten geblieben ist“, lautet die Erklärung von Christian Haller von der Kulturabteilung des Landes. „Die Lungauer sind stolz auf ihr eigenes Hab und Gut. Und der Lungau ist 'eng': Wenn ein Nachbar etwas macht oder hat, ist das für den anderen ein Ansporn, auch etwas zu tun.“ (Landeskorrespondenz)

Bild: LMZ/Franz Neumayr/SB

 

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