Auch die Kunst geht durch den Magen
HINTERGRUND / STUHLFELDEN / ORTUNG
21/08/17 Ab heute Montag (21.8.) bis zum 10. September ist Stuhlfelden wieder Schauplatz des internationalen und interdisziplinären Künstlerinnen- und Künstlersymposium ORTUNG unter der Leitung von Wolfgang Seierl.
ORTUNG versteht sich als offene, am Dialog und Entstehen von Kunst, nicht am Ergebnis orientierte Werkstatt. Ganz wichtig ist auch der Austausch in der Gruppe und mit den Einwohnerinnen und Einwohnern von Stuhlfelden. Da sind also kommunikative und flexible Künstlerinnen und Künstler gefragt. Zum Beispiel so eine wie Verena Dürr, die als Schriftstellerin sogar für den diesjährigen Bachmann-Preis nominiert war. Auf ihrer Website bezeichnet sie sich als „Experimentalmusikerin, Performancekünstlerin und Küchenhilfe“. Letztere Qualifikation könnte in Stuhlfelden sehr gelegen kommen, denn „diesmal steht bei dem Symposium die Idee des gemeinsamen Kochens im Mittelpunkt“, erläutert der ORTUNG-Leiter Wolfgang Seierl.
„An fremden Orten kochen heißt – auch metaphorisch zu verstehen – Märkte erkunden, Neues entdecken, ins Gespräch kommen, kommunizieren.“ Arbeitsmöglichkeiten und Arbeitsräume ergäben sich bei diesen Erkundungen im Ort, so Seierl. „Nach den beiden ersten Symposien in Stuhlfelden gibt es in der Bevölkerung bereits vielfältige Erfahrungen, auf denen nun aufgebaut werden kann.“ Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher engagiert sich sehr. Diese Initiative des Landes Salzburg findet ja heuer schon zum dritten (und letzten) Mal in der Oberpinzgauer Gemeinde Stuhlfelden statt.
Ob die anderen Künstler als Küchenmeister oder wenigstens zum Erdäpfelschälen taugen, wird sich weisen. Aus Mexiko stammt der bildende Künstler Oscar Cueto, der in Wien lebt. Der serbische Autor Marco Dinic lebt in Salzburg. Die Salzburgerin Isabell Rauchenbichler (Bildende Kunst), der bulgarische Musiker Antony Rayzhekov und die in Wien lebende Komponistin und TransArt-Künstlerin Hui Ye aus China sind weitere Teilnehmer. „Die Auswahl berücksichtigt verschiedene Genres, so dass eine Oszillation zwischen den künstlerischen Disziplinen, zwischen Theorie und Praxis, zwischen Konzept und künstlerischer Technik, künstlerischer Produktion, ihrer Kontextualisierung und Vermittlung stattfinden kann“, erklärt Seierl, selbst Musiker, Komponist und Maler.
„Ich habe bei meinen Besuchen in den vergangenen Jahren stets erleben können, wie viel die Künstlerinnen und Künstler vor Ort erschaffen, bewirken und nachwirken“, sagt Kultur-Landesrat Heinrich Schellhorn. „Sie treten durch ihre Arbeiten und Projekte in Austausch und in Verbindung mit der Gemeinde, dem Ort und den Menschen.“ Dies sei eine sehr spezielle Art der Vermittlung zeitgenössischer Kunst, bei der es ja in dieser Initiative speziell geht. Durch das interaktive Projekt werde „zeitgenössische Kunst und Kultur direkt zu den Menschen gebracht und diese können Anteil daran nehmen“, so Schellhorn.
Möglichkeiten der Kontaktaufnahme mit den Teilnehmenden wird es bei freiem Eintritt an drei Nachmittagen und bei drei Abendveranstaltungen geben. Am 26. August findet um 19 Uhr eine Begegnung im Neumaier Häusl statt. Das Haus wurde von der Gemeinde speziell für kulturelle Aktivitäten adaptiert und wird an diesem Abend offiziell eröffnet. Am 2. September gibt es um 19 Uhr ein Orgelkonzert von Ludwig Lusser in der Kirche Maria am Stein. Am 9. September beginnt ebenfalls um 19 Uhr „payoff“, die Abschlusspräsentation im Schloss Lichtenau.
„Mit dem Künstlerinnen- und Künstlersymposium ORTUNG möchten wir den Ausbau von Kulturangebote in den Regionen fördern und unterstützen", so Landesrat Schellhorn.
Für Stuhlfelden ist ORTUNG mit diesem Mal vorbei. Das Land Salzburg hat die Veranstaltung neu ausgeschrieben und sucht einen Partner, der die Leitgedanken und Rahmenbedingungen des Symposiums aufgreifen und die mehrwöchige Veranstaltungsreihe beginnend mit 2018 in den kommenden drei Jahren eigenständig durchführen kann. In den vergangenen zwanzig Jahren waren die Gemeinden in Lofer und St. Martin, dann Werfen, Wagrain und Strobl die Veranstaltungsorte des Künstlersymposiums.
(Landeskorrespondenz/dpk-krie)
