Glücklicherweise mehr als ein Quadratmeter Kultur
NEUKIRCHEN / 30 JAHRE M²-KULTUREXPRESS
28/04/17 m2-kulturexpress: Diese eigenartige Bezeichnung ergibt sich aus den Besitzungen der Theatergruppe, die die Keimzelle des Vereins darstellt. „Quadratmeter“ also, und nicht „m zwei“ oder „m hoch zwei“, wie man manchmal hört. Mit einer Festwoche feiert der Kulturverein m2-kulturexpress derzeit seinen 30. Geburtstag im Cinétheatro.
Der Name „Quadratmeter Kulturexpress“ kommt daher, dass die Theatergruppe um Charlie Rabanser nach der Gemüter spaltenden Premiere von „Kein Platz für Idioten“ von Felix Mitterer einen Quadratmeter Boden im Obersulzbachtal vom Bürgermeister der Marktgemeinde geschenkt bekommen hat. Und warum „Kulturexpress“? Man besaß in besseren Zeiten einen alten, selbst restaurierten Postbus mit der Aufschrift „Kulturexpress“, mit dem die Theatergruppe Kultur ins Land, in die Stadt zu bringen versuchte.
Am 24. April 1987 wurde der „m2-kulturexpress“ gegründet. Seit drei Jahrzehnten ist der Verein in der Region Oberpinzgau aktiv. Man mietete das aufgelassene Kino der Familie Kogler und schritt an die Umgestaltung dieses Gebäudes zum regionalen Kunsthaus. Das Cineteatro ist seither Zentrum der Arbeit. Hier werden neben Kabarett zahlreiche Musik-Konzerte, Kinder- und Jugendtheater, Lesungen und einmal im Jahr ein Bergfilmfestival geboten. Hubert Kirchner übernahm die Kinoabteilung, Charly Rabanser den Theater- und Veranstaltungsbereich. Anfänglich diente der Saal fast ausschließlich den Proben und Aufführungen der eigenen Produktionen. Mit den Jahren wurden die Gastveranstaltungen aller Art zahlreicher. Diesen Anfängen entspringt auch die enge Freundschaft mit österreichischen Kabarett-Größen wie Josef Hader, Roland Düringer, Alfred Dorfer oder Andrea Händler, die manche ihrer Programme im Cinétheatro das Licht der Welt erblicken haben lassen.
Seit 1991 leitet Charly Rabanser die Geschäfte des Kulturvereins hauptamtlich. Es sei, so sagt der Schauspieler und Regisseur, „eine ambivalente Tätigkeit, einen Kulturverein zu betreiben. Oft beglückend, oft niederschmetternd. Noch dazu, wenn man sich in einer, drücken wir es wertfrei aus, 'kultur-neutralen' Region bemüßigt fühlt Kultur zu 'machen'.“ Charly Rabanser betont auch: „Es ist nicht die Kultur der Reichen und Schönen, die ich zu vermitteln versuche, es ist die uns innewohnende.“ Er sei davon überzeugt, dass „die Freude am Schönen, am Gemeinsamen und am Teilen tief in unseren Herzen verankert“ sei.
Gerne engagiert sich Charlie Rabanser für zeitkritische Stücke. In dem Autor Felix Mitterer hat er einen Verbündeten, und so ist schon manches von dem Tiroler Dramatiker geschriebene oder überarbeitete Stück im Cineteatro aufgeführt worden.
Mit einer Festwoche feiert der Kulturverein m2-kulturexpress seinen 30. Geburtstag im Cinétheatro. Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn war auch auf Besuch und betonte: „Charly Rabanser ist ein unermüdlicher regionaler Kulturvermittler. Er und sein Team agieren und engagieren sich seit knapp vier Jahrzehnten in Neukirchen, im Oberpinzgau und auch weit darüber hinaus.“ Beständige Kulturvereinsarbeit brauche Durchhaltevermögen, Engagement, Gestaltungsfreude und Liebe zum Miteinander. Im Land Salzburg passiere eine derartig gelungene kulturelle Nahversorgung an vielen Orten auf sehr hohem Niveau. „Mir ist es ein Anliegen, diese regionale Kulturarbeit und das regionale Miteinander weiterhin abzusichern.“
Im Jahr 2007 ist die Arbeit des m2-kulturexpress mit der Zuerkennung des Landespreises für Kulturarbeit gewürdigt worden.