Wegen Erfolges verdoppelt
MATTSEER DIABELLI SOMMER / TRIOBUTE TO GERSHWIN
16/08/16 Schon im März ausverkauft war der Jazz-Classics-Abend mit Benjamin Schmid, Ariane Haering und Ib Hausmann auf Schloss Mattsee. Ebenso ausgebucht war das Zusatz-Konzert am Montag (15.8.) – und das Publikum ebenso begeistert von einem vibrierenden Abend rund um George Gershwin und „Meister der Moderne auf jazzigen Wegen“.
Von Heidemarie Klabacher
Für George Gershwins „Rhapsody in Blue“ braucht man nach dem Funken- und Höhenflug auf Schloss Mattsee künftig nicht immer ein großes Symphonieorchester mit Blechbläsern in Truppenstärke – es reicht grundsätzlich das Arrangement von Benjamin Schmid für Violine, Klavier und Klarinette.
Spielen müssen dann allerdings auch der Geiger Benjamin Schmid, die Pianistin Ariane Haering und der Klarinettist Ib Hausmann. Vom berühmten aufjaulenden Klarinetten-Glissando, über den charakteristischen Rhythmus, die verinnerlichten Träumereien des Klaviersolos oder dessen virtuos zu hämmernde Akkorde, bis hin zur romantischen, weit aussingenden Kantilene: Im Destillat war in diesem Fall tatsächlich der gesamte „Geist“ des raumgreifenden Originals konzentriert.
Weniger spektakulär, aber nicht weniger erhellend: Gershwins „Three Preludes“ im Arrangement von Jascha Heifetz für Klavier, und Klavier und Geige bzw. Klarinette: Eine Art Jazz-Sonate hat sich vor neugierig lauschenden Ohren entwickelt.
Ähnlich in ihren Bann schlugen Heifetz-Arrangements für Violine und Klavier von „Tempo di Blues“ und „It ain’t necessarily so“ aus den „Sechs Stücken aus der Oper Porgy and Bess“, zwischen denen eine launige Bearbeitung von „Walking the Dog“ für Klavier und Klarinette aus dem Musical „Shall we dance“ erklang: Auch diese Werkfolge musizierten Schmid, Haering und Hausmann quasi auf einen großen Bogen zwischen stimmungsvoller Kantilene, humorvollem Musikantentum und virtuoser Brillanz.
Von besonderem Interesse war die Begegnung mit Darius Milhauds „Suite für Violine, Klarinette und Klavier op.157b“ aus dem Jahr 1936, eine zwischen Folkloristischem, Impressionistischem und Symphonisch-Jazzigem changierende „Bilderfolge“ von großer Klangsinnlichkeit.
Ein „Tango“ von Andre Prévin für Violine und Klavier sowie die 2013 geschriebenen „Four Rags to Two Jons für Klarinette und Klavier“ von John Novacek ergänzten das von Benjamin Schmid konzipierte Cross Over-Programm.
Der Höhepunkt des reizvollen Abends war aber dann doch „Die Geschichte vom Soldaten. Kleine Suite für Violine, Klarinette und Klavier“, wahrscheinlich deswegen, weil auch die Trio-Fassung vom Komponisten Igor Strawinsky stammt – und ein Original dann doch stärker ist, als selbst die beste Bearbeitung.
Die drei Künstler stellten die bizarre Geschichte vom Soldaten - der zunächst mit seiner Geige den Teufel heimgeigt, wegen seiner Sehnsucht nach der Heimat trotzdem den Kürzeren zieht - mit ihrer plastischen, farben- und facettenreichen Gestaltung bildhaft in den Raum. Eine Schauspielmusik ohne Schauspiel - in malerischer Kulisse.