Von der Energie zwischen Bühne und Publikum
IM PORTRÄT / MARGRET STRONEGGER
29/10/15 „Wir gehören dazu, wie die Apotheke, das Centermanagement, der Kindergarten oder die Polizeistation: Der Europark als Stadtteil im Stadtteil hat eben auch ein Theater.“ Dieses Theater – das „Oval - die Bühne im Europark“ - feiert heute Donnerstag (29.10.) seinen zehnten Geburtstag. Intendantin ist, seit ebenfalls zehn Jahren, die Kulturmanagerin Margret Stronegger.
Von Heidemarie Klabacher
„Am Anfang wollte ich natürlich schauen, wie die anderen so etwas machen. Aber es gab keine anderen.“ In Deutschland habe sie eine Karstadt-Filiale mit einem direkten Verbindungsgang zu einem bestehenden und eigenständigen Theater entdeckt. „Aber etwas Vergleichbares wie das Oval ist mir im deutschsprachigen Raum sonst nicht bekannt“, so Margret Stronegger im DrehPunktKultur-Gespräch.
Die künstlerische Leiterin des „Oval“ ist eine gebürtige Salzburgerin. Nach der Matura ist sie nach Italien gegangen und nach ihrer Rückkehr sofort in engen Kontakt mit der damaligen „Szene der Jugend“ geraten: „Das war die Aufbruchzeit der Basiskultur.“ Zehn Jahre lang war Margret Stronegger dann Mitarbeiterin bei der Szene der Jugend um Fredi Winter. Danach habe sie sich verändern wollen und sei in die Privatwirtschaft gegangnen. Freilich nicht, ohne „nebenbei“ eine Ausbildung „Kulturmanagement“ in Linz zu machen: „Das ist damals grad’ neu erfunden worden.“ Zu Beginn der 1990er-Jahre hat sie in Linz einen der ersten Lehrgänge von Herwig Pöschl zum „akademisch geprüften Kulturmanager“ absolviert. „Ich war in Privatwirtschaft, habe aber immer gespürt, dass die Kultur fehlt.“ Mit der Ausbildung wollte sie das, „was sie in der Kulturarbeit schon praktisch konnte auch theoretisch absichern“, erzählt Margret Stronegger. 2003/2004 machte sie sich mit einer eigenen Agentur selbständig.
Und das war auch die Zeit die Europark-Erweiterung. 2004 habe sie das Gespräch mit Christoph Andexlinger vom Europark-Management gesucht – „um ihm Kultur im Haus vorzuschlagen“. Seither ist die Vita von Margret Stronegger mit dem heutigen „Oval“ – dem Theater im Europark - untrennbar verbunden.
Bereits nach einigen Gesprächen hätten ihr Christoph Andexlinger und Marcus Wild – damals streng vertraulich – berichtet, dass man „konzernintern“ bereits Kultur-Pläne für den neu ausgebauten Europark wälze. Keineswegs hat man dabei von Anfang an ein Theater gedacht: „Der Arbeitstitel war Kunst- und Seminarraum.“ Aber sie waren da, die Idee und der Wunsch, etwas im Kultur- und Veranstaltungsbereich zu entwickeln.
Gemeinsam wurde ein Konzept erarbeitet, erinnert sich Margret Stronegger. In die Gespräche seien alsbald auch die Architekten und die Techniker eingebunden worden. „Bald war klar, dass ein Kino kommen wird. Der Bau war ja noch nicht fertig. Da war alles noch möglich.“ Ebenfalls von Anfang an war klar, „dass wir eine Kooperation mit ‚Das Kino’ machen. Darüber sind wir bis heute glücklich.“
Als fest stand, dass der Raum als Kino genutzt werden solle, „musste das architektonisch berücksichtig werden“: „Das ist Hand in Hand gegangen.“ Man wollte also ein Kino – und hat dafür technisch exzellente Bedingungen geschaffen. (Das Kino im Oval war eines der ersten in Salzburg, das auf digitale Technik umgestellt hat: „Dieser Technologiesprung im Kino kam früher als geplant.“) Vergleichbares galt und gilt für die Musik und die bekannt hervorragende Akustik im „Oval“. „Wir wollten Musik und so ist die Holztäfelung entstanden.“ Immerhin hat Manager Christoph Andexlinger eine Pianistenausbildung. „Der Konzern war bereit, das Haus bestens auszustatten!“ Die Inhalte seien also quasi gemeinsam mit Architektur und Technik gewachsen. „Und dann haben wir auf’gsperrt.“
Um den Raum mit Inhalt zu füllen, habe man „Kooperationen gesucht in ganz Salzburg“, erinnert sich Margret Stronegger: Stiftung Mozarteum. Landestheater. Querschläger. Katholisches Bildungswerk. Diakonie… „Die erste Künstlerin war Sabina Hank. Sie ist bereits zuvor im Europark aufgetreten, in der Shopping-Mall.“ Hat etwa die Volksschule Taxham ein Musical erarbeitet, wird ihr das Oval ebenso zur Verfügung gestellt, wie etwa auch den Theaterprojekten von Elfi Schweiger. „Wir versuchen, Dinge zu ermöglichen. Wichtig ist, dass professionelle Arbeit dahinter steckt. Auch bei Schulaufführungen, sonst ist der Turnsaal das Richtige.“
Heute finden zwischen 120 und 130 Veranstaltungen pro Jahr im Oval statt: Margret Stronegger ist bei allen Veranstaltungen, außer bei den Kino-Vorführungen, anwesend. Das sei ihr ein großes Anliegen. Sie persönlich fühle sich in allen Sparten und Genres daheim. Das spiegelt sich im Programm: Auch das Oval sei offen für alle Genres – bis auf die klassische Musik: „Da gibt es in Salzburg viele Orte, wo die Klassik noch viel besser aufgehoben ist.“
Ihr größter Wunsch: „Dass man jemanden entdeckt, jemanden Jungen, Neuen.“ Und der Wunsch ans Publikum: „Weiterhin neugierig zu sein - auch auf Namen, die man noch nicht kennt, auf junge Künstler, die die Stars von morgen sein können.“
Zum 10. Geburtstag des „Oval“ im Europark sind – als Salzburg-Debütanten – Laurent Cirade und Paul Staïcu mit ihrer Produktion „Duel“ zu Gast. Heute DO (29.10.) in einer geschlossenen Veranstaltung, morgen Freitag (30.10.) um 19.30 Uhr regulär im Programm – www.oval.at
Bilder: Oval / Wildbild