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Vom Krimi-Dreh aufs Konzertpodium

IM PORTRÄT / FRIEDRICH VON THUN

20/10/15 „Ich habe früher viel Theater gespielt, aber das ist lange her. Ich bewege mich gerne vor der Kamera“, erzählt Friedrich von Thun. Im kommenden Kulturvereinigungskonzert ist er als Sprecher zu Gast – er liest aus „Peer Gynt“.

Von Elisabeth Aumiller

Nicht unmittelbar aus Ibsens Drama, sondern aus einer Textfassung von Alexander Lichtenberg. „Ich lese nicht Ibsen, es ist keine literarische Lesung, sondern ich versuche, den Inhalt so in Einklang mit der Musik zu bringen, dass man beim Hören, das, was ich beschrieben habe, zu sehen glaubt“, erklärt der Schauspieler für den solche Auftritte wie dieser in Salzburg und Linz „mein kleiner Schritt zurück auf die Bühne und zum direkten Kontakt mit dem Publikum“ sind. Seinen Fixplatz hat er sonst ja vor der Kamera. Texte zu Musik finde er, so sagt er im Interview, „besonders reizvoll“: Er versuche, „eine Art von Melodram“ aufzubauen. „Bei Peer Gynt ist es so, dass die Musik zwar ganz klar die Geschichte erzählt, aber vielleicht hat sie nicht jeder genau im Kopf, also möchte ich parallel dazu die Handlung so erzählen, dass sie eine verbale Begleitung der musikalischen Seite ist. Ich glaube, diese Parallelität ist sehr schön.“

Das ganze Stück könne man ohnehin nicht erzählen, „aber wenn ich die Höhepunkte textlich beschreibe, dann weiß der Zuhörer, um was es geht und kann sich die musikalischen Bilder gut vorstellen: den Sturm, die See, Peers Kentern, seine Ankunft, seine Gefühlswelt etc.“

Friedrich von Thun ist Österreicher, in Tschechien geboren – und er lebt in München. „Der Begriff Heimat ist immer die Sehnsucht nach etwas Wunderbarem, Warmem, Schönem, was man vielleicht nie gehabt hat“, erklärt er auf die Frage nach dem Heimatgefühl. München habe er „sehr gern“. Als Österreicher fühle er sich, „weil das halt meine Kultur ist, weil mir Mozart näher ist als zum Beispiel zeitgenössische Musik. Aber ich kann nicht sagen, meine Heimat ist Mähren, wo ich geboren bin, das kenne ich kaum. Trotzdem fühle ich mich geschichtlich mit der Gegend verbunden. Meine Heimat ist da, wo meine Familie ist, meine Kinder und Enkelkinder.“

Als Adelsspross (aus der Familie der Grafen von Thun-Hohenstein) habe es ihn berührt, als er unlängst in Linz zum ersten Mal im Palais Thun war, „wo Mozart die Linzer Symphonie für einen meiner Vorfahren geschrieben hat“. Aber Adelsfamilie schön und gut: „Es ist nicht mein Verdienst. Es ist schön und interessant, wenn man Spuren der Familie in der Geschichte findet, diesen nachgehen und sie weitergeben kann an seine Kinder und Kindeskinder. Aber ich bin ein anderer Mensch, bin Schauspieler und gehe meinem Beruf nach, wie alle in meiner Familie.“

Schon im Internat habe er mit großer Freude Theater gespielt. „Während meines Germanistikstudiums habe ich nebenbei beim Fernsehen Regieassistenz gemacht, habe auf der Studiobühne der Uni Kabarett und Theater gespielt. Ich war immer mehr praktisch orientiert als akademisch.“ In den Münchner Kammerspielen habe ihn Helmut Käutner gesehen und ihn für die „Lausbubengeschichten“ engagiert. Das war 1964.

Soeben hat Friedrich von Thun einen Krimi fürs ZDF abgedreht, der am 24. Oktober als neuer Samstagskrimi ausgestrahlt wird: „Schwarzach 23 - Und die Hand des Todes“. „Da sehen Sie mich ganz anders. Ich spiele einen Polizisten im Ruhestand. Es ist eine wilde außergewöhnliche Geschichte, gut inszeniert von Matthias Tiefenbacher mit Maximilian Brückner als mein Sohn und Gundi Ellert als meine Frau.“

Am Mittwoch und Donnerstag (21./22.10.) erzählt Friedrich von Thun bei der Kulturvereinigung die Geschichte zu „Peer Gynt“. Vor den beiden Konzertsuiten von Edvard Grieg werden die Münchner Symphoniker unter der Dirigentin Anu Tali dessen Klavierkonzert spielen. Solist ist Florian Feilmair. – www.kulturvereinigung.com
Bild: Friedrich Thun / privat

 

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