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Ein stiller Meister des genauen Hinsehens

IM PORTRÄT / LEO KANDL / OTTO BREICHA-PREIS FÜR FOTOKUNST 2015

25/02/15 Er gehört in die in Österreich besonders starke und eigenwillige Szene der klassischen Fotografie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg: Der 15. Otto Breicha-Preis für Fotokunst wird an Leo Kandl verliehen. Das Museum der Moderne Salzburg wird dem Preisträger im Oktober eine Werkschau im Rupertinum widmen.

„Mit Leo Kandl wird einer der spannendsten Fotokünstler Österreichs ausgezeichnet. Ich danke der Familie Breicha für die großzügige Unterstützung und der Jury für die Mitwirkung bei der Vergabe des 15. Otto Breicha-Preis für Fotokunst.“ So Sabine Breitwieser, Direktorin am Museum der Moderne Salzburg. Leo Kandls fotografische Einblicke in eine Welt „am Rande von Großstadt-Society und gestylten Lebensbildern gehören zu den Klassikern der österreichischen Fotogeschichte“.

Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und mit einer Ausstellung des Preisträgers im Museum der Moderne Salzburg im Rupertinum verbunden. Die Jury, bestehend aus Christa Breicha, Philipp Otto Breicha, Matthias Herrmann (Otto Breicha-Preisträger 2013), Walter Moser (Albertina Wien) und Margit Zuckriegl (Museum der Moderne Salzburg), habe Leo Kandl einstimmig als diesjährigen Preisträger nominiert, meldet das MdM in einer Aussendung.

Leo Kandl, geboren 1944 in Wien, hat an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert und widmet sich seit den 1970er-Jahren der Fotografie. „Er gehört der ersten Generation der Autoren-Fotografen in Österreich an. Diese Generation hat eine klare Fotosprache im Sinne der straight photography etabliert und war in den damals neu entstandenen Fotogalerien und Fotoinstitutionen sehr aktiv“, erläutert die Jury in ihrer Begründung.

Leo Kandls Fotoserie Weinhaus (1979/80) gehöre zum klassischen Bildinventar der österreichischen Fotogeschichte. Sie sei repräsentativ für die „Verknüpfung einer stringenten Bildkonzeption mit gesellschaftsrelevanten Themen“. Das „genaue Hinsehen“ und die persönliche Involviertheit führten ab den späten 1990er-Jahren einen neuen künstlerischen Ansatz: „Die Werkgruppe der Free Portraits (ab 2000) entstand als seismografische Bestandsaufnahme einer globalen Gesellschaft im Wandel. Kandls Straßenporträts kommen durch seine Kontaktaufnahme mit völlig unbekannten Menschen zustande.“ Sein Interesse für deren Situation und Inszenierung hätten einen „fotografischen Atlas von beachtlichem Umfang und großer Diversität hervor gebracht“. Damit reihe sich Kandl in eine in Österreich besonders starke und eigenwillige Szene der klassischen Fotografie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein.

„Leo Kandl ist ein stiller Beobachter und sensibler Geschichtenerzähler, seine Welt ist die der nächtlichen Wanderer und der anonymen Passanten, seine Handschrift die eines gefühlvollen Dokumentaristen“, fasst Margit Zuckriegl, Kuratorin für Fotografie am Museum der Moderne Salzburg, die Juy Begrundüung zusammen.

Der Otto Breicha-Preis für Fotokunst wird alle zwei Jahre an einen österreichischen oder in Österreich lebenden Fotokünstler oder an eine Fotokünstlerin verliehen. Bisherige Preisträger und Preisträgerinnen sind etwa Friedl Kubelka, Seiichi Furuya, Peter Dressler, Margherita Spiluttini, Ilse Haider und zuletzt Matthias Herrmann. Der Preis erinnert an die Initiative des Gründungsdirektors des Museum der Moderne Salzburg, Otto Breicha (1932–2003), der am Museum die erste fotografische Sammlung des Landes und den Rupertinum-Fotopreis etabliert hat.

Die Ausstellung von Leo Kandl wird vom 31. Oktober bis 28. Februar 2016 im Museum der Moderne Salzburg im Rupertinum zu sehen sein. (MdM/dpk-klaba)

Museum der Moderne Rupertinum
Bilder: Andreas H. Bitesnich; MdM; Fotosammlung des Bundes – Dauerleihgabe am MdM

 

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