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Krachen, rauchen und stinken

TODESFALL / PRÄLAT JOHANN PAARHAMMER

10/08/20 Vor 25, 30 Jahren fiel sein Name verlässlich, wenn es galt, irgendwo in Österreich einen Bischofsstuhl zu besetzen. Warum ist dem Salzburger Prälaten Johann Paarhammer, der am Sonntag (9.8.) im 74. Lebensjahr verstorben ist, dieser ultimative kirchliche Karrieresprung versagt geblieben?

Von Reinhard Kriechbaum

Paarhammer hatte sich möglicherweise zu weit aus dem Fenster gebeugt, als Georg Eder als Nachfolger von Erzbischof Karl Berg gekürt wurde, vom Domkapitel aus einem eigentlich unannehmbaren Dreiervorschlag aus Rom gewählt. Die Pressekonferenz, in der Paarhammer die Machenschaften fundamentalistischer Kreise deutlich anklingen ließ, hat damals einigen Wirbel und ihm vermutlich keine Freunde in Rom gemacht.

Ein Mal zu viel gekracht. Johann Paarhammer war bekannt und beliebt war der Priester vor allem wegen seines großen Verständnisses für Volkskultur und Brauchtum. Als Landesschützen-Superior war er bei zahllosen Veranstaltungen dabei und zeigte seine Liebe zu Traditionen. In einem Nachruf der Erzdiözese wird er mit dem Satz zitiert: „Der Prangerstutzen muss krachen, rauchen und stinken – sonst is´ koa Fest!“ Nach ihm wurde im Jahr 2015 eine Auszeichnung der Salzburger Schützen benannt. Die Hans-Paarhammer-Medaille wird seither für besondere Verdienste im Schützenwesen verliehen.

Vereine hatten es ihm angetan. Nach dem ersten Papstbesuch in Salzburg beschlossen Köche rund um den damaligen Chefkoch des Bildungshauses St. Virgil, der für das leibliche Wohl des Papstes und seiner Gefolgschaft gesorgt hatte, das Laurentiusfest künftighin mit einem Innenstadt-Umzug und einer Festmesse zu begehen. Paarhammer war dabei über Jahrzehnte priesterlicher Begleiter. Bei einer solchen Messe entstand das Bild links: Laurentius erlitt den Märtyrertod auf dem Rost (deshalb sein Patronat für die Kochzunft). Und deshalb das blutrote Messgewand.

Als Kirchenrechtler war Paarhammer weit über die Grenzen Österreichs angesehen. So war er Konsultor des Apostolischen Stuhls im Päpstlichen Rat für die Interpretation kirchlicher Gesetzestexte. Nach seiner Habilitation an der Universität Graz wurde er 1982 zum Ordentlichen Universitätsprofessor für Kirchenrecht an der Universität Salzburg ernannt und war von 1987 bis 1989 deren Dekan.

Paarhammer wurde 1947 in Hallwang geboren, 1966 maturierte er im Borromäum. 1971 empfing er die Priesterweihe. Als Kooperator wirkte er in den Pfarren Salzburg-Gnigl und Strobl, danach war er von 1977 bis 1993 Pfarrer in Koppl. Seit 1988 gehörte Paarhammer dem Salzburger Domkapitel an, 1993 wurde er päpstlicher Ehrenprälat. Zwischen 1993 und 1999 war er Generalvikars der Erzdiözese Salzburg sowie Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses des Katholischen Hochschulwerks. Von 1982 bis 1987 war er im Direktorium und von 1987 bis 1989 im Präsidium der Salzburger Hochschulwochen tätig. Weiters war Prläat Paarhammer Präsident des IFZ. des Internationalen Forschungszentrums für Grundfragen und Wissenschaften.

Bilder: Erzdiözese Salzburg

 

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