Als Asterix live in Salzburg aufs Papier kam
TODESFALL / ALBERTO UDERZO
24/03/20 Es hatte gute Gründe, dass man 1980 anlässlich der Salzburger Landesausstellung über die Kelten den Asterix-Zeichner Albert Uderzo nach Salzburg eingeladen hat: Schließlich diente der berühmte Keltenhelm vom Pass Lueg als Vorbild für Asterix' Kopfbedeckung. Werner Thuswaldner erinnert sich.
Albert Uderzo ist heute Dienstag (24.3.) im Alter von 92 Jahren einem Herzinfarkt erlegen. Er war für die Graphik der Comic-Serie zuständig. Asterix-Autor René Goscinny ist schon 1977 gestorben. Über zwanzig buchfüllende Asterix-Geschichten haben die beiden gemeinsam erdacht.
Uderzo, der in Neuilly (einem Vorort von Paris) lebte, wurde 1927 als Sohn italienischer Einwanderer in der Nähe von Reims geboren. Schon Ende der 1940er Jahre war er – trotz Farbenblindheit – einer der bekanntesten Zeichner seiner Generation. In den frühen 1950er Jahren erfand er Comic-Figuren wie den jungen Reporter Luc Junior mit seinem Hund oder den Kaperkapitän Pitt Pistol. 1951 begann auch die Zusammenarbeit mit René Goscinny. Die Asterix-Comics wurden zuerst in der Zeitschrift Pilote veröffentlicht, 1959 erschien der erste Asterix-Band, ab 1968 auch in deutscher Übersetzung.
Doch wie war das 1980, als Albert Uderzo auf Einladung von Alfred Winter (der damals beim Land für die Landesausstellungen zuständig war) nach Salzburg kam? Werner Thuswaldner, damals Kulturressort-Chef der Salzburger Nachrichten, erinnert sich: „Damals fand ein von Alfred Winter organisiertes Treffen einer Reihe von Karikaturisten statt. Man traf sich im Gastgarten des Restaurants am Leopoldskroner Weiher. Der Prominenteste war der Asterix-Zeichner Uderzo, der mit einem seiner Ferraris angereist war.“
Bei diesem Anlass entstand eine Gemeinschaftszeichnung. „Jeder der Zeichner steuerte seinen persönlichen Kelten bei, unter ihnen der Karikaturist der Wochenzeitung DIE ZEIT, Luis Murschetz, der SN-Karikaturist Helmut Hütter und der Zeichner Werner Hölzl.“ Hölzl betreute als Graphiker die Landesausstellung und hat damals das Bild, das wir in Salzburg uns von den Kelten machen, maßgeblich mitgeprägt.
„Die zentrale Figur ist von Uderzo“, erklärt Werner Thuswaldner. „Bei Hütter ist Kreisky zum Kelten mutiert, der an den Fingern hängend schaukelt. Der kleine Murschetz tritt von links mit einem ausgewachsenen Kelten. Hölzls Keltengruppe kommt wie eine Himmelserscheinung ins Bild.“
Diese Gemeinschaftsarbeit wurde seinerzeit in den SN abgedruckt, Werner Thuswaldner hat sich das Klischee – Strichätzung hieß diese Technik in Bleisatz-Zeiten – gut aufgehoben. (dpk)