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Ein hintergründiger Kosmos der Dingwelt

IM PORTRÄT / EVA MÖSENEDER

22/11/17 In Eva Möseneder habe Salzburg „eine Druckgraphikerin par excellence, bei der die hier seit den 50er Jahren auf hohem Niveau etablierte graphische Disziplin in besten Händen ist“, schreibt der Kunsthistoriker Nikolaus Schaffer über die Künstlerin, die gestern, Dienstag (21.11.) mit dem Internationaler Preis für Kunst und Kultur des Kulturfonds Salzburg ausgezeichnet wurde.

Eva Möseneder, geboren 1957 in Ried im Innkreis, lebt und arbeitet seit 1976 in Salzburg. Sie studierte Malerei und Grafi k in der Klasse von Peter Prandstetter am Mozarteum. Seit 1978 arbeitet sie in der Graphischen Werkstatt im Traklhaus, im Jahr 1986 richtete sie ihre eigene Radierwerkstatt ein. Ihr Wissen und hervorragendes Können in den Techniken der Radierung gibt sie seit vielen Jahren an junge Künstlerinnen und Künstler weiter, beispielsweise seit 1990 als Lehrbeauftragte in der Klasse für Grafik an der Universität Mozarteum. Sie war auch schon Leiterin eines Graphischen Workshops an der Internationalen Sommerakademie Salzburg (1991/1992) oder am Salzburg College der Northern Illinois University. Arbeitsaufenthalte führten Eva Möseneder nach Vilnius, Budapest, Dresden, New York und Kapstadt. Im Jahr 2016 wurde die Künstlerin mit dem Slavi Soucek Preis für Grafi k des Landes Salzburg ausgezeichnet.

„Als Künstlerin zeichnet ihre – naturgemäß meist kleinformatigen – Radierungen ein teils verschmitzt-skurriler, teils heimtückisch-ironischer Hintersinn aus, der sich oft einen harmlosen, unverfänglichen Anschein gibt“, schreibt Nikolaus Schaffer in der Broschüre, in der die heuer mit Kulturfonds-Preisen bedachten Künstler und Wissenschaftler vorgestellt werden. „Banalitäten erhalten Witz, Farben verleihen unglaubliche Körperlichkeit, Alltägliches verwandelt sich in Abgründiges.“

Das Grundprinzip von Eva Möseneders Arbeiten ist die Serie. Ein Gedanke entfaltet sich variantenreich von Blatt zu Blatt neu oder umgekehrt, die Gesamtidee wird auf mehreren Blättern entwickelt, sodass sich die Motive auf dem angrenzenden Blatt fortsetzen. Inhaltlich greift Eva Möseneder immer wieder auf Pflanzliches, Organisches, Skurriles zurück, immer wieder kommt dem Thema Haus eine wichtige Rolle zu. „Ihre Spezialität ist es, den grafischen Techniken Radierung und Aquatinta eine räumliche Tiefe zu geben und feinste, durch weiches Licht strahlende Übergänge zu schaffen“, heißt es in der Würdigung. „Sie ist im wahrsten Sinne eine Hand-Werkerin, die die jeweiligen Arbeitsschritte künstlerisch zu interpretieren weiß.“

Und noch einmal Nikolaus Schaffer über die Künstlerin: „Sie verfügt über die Gabe, aber auch das technische Knowhow, eine bestechend prägnant formulierte unscheinbare Dingwelt – ob es Alltagsobjekte, Pflanzen oder Maschinenteile sind – ins Befremdliche zu rücken, in einen hintergründigen Kosmos zu versetzen.“ (Kulturfonds/dpk-krie)

Bis 25. November läuft eine Ausstellung von Eva Möseneder im Museumspavillon – www.stadt-salzburg.at
Bild: Stadt Salzburg

 

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