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Erkenntnisgewinn mit Straftäter

IM PORTRÄT / BIRGIT BIRNBACHER

29/09/17 Die Soziologin, Behindertenpädagogin, Sozialbetreuerin und Autorin Birgit Birnbacher erhält das mit 10.000 Euro dotierte Jahresstipendium für Literatur des Landes Salzburg. „Schreibende“ sollen damit ein Jahr lang Freiraum bekommen „für die intensive Auseinandersetzung mit einem konkreten literarischen Projekt“.

Von Heidemarie Klabacher

Brigit Birnbacher plant eine Geschichte über einen jugendlichen Straftäter, „die für die Autorin wie für die Leserschaft neue Einsichten mit sich bringen werde.“

Birgit Birnbacher, geboren 1985 in Schwarzach im Pongau, veröffentlicht seit 2011 Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien. 2015 erhielt sie den Rauriser Förderungspreis und den Autorenpreis zum Irseer Pegasus sowie ein Startstipendium des BMKK. 2016 wurde sie für die Arbeit an ihrem ersten Roman mit dem Theodor Körner Förderpreis ausgezeichnet. „Wir ohne Wal“ erschien im Herbst 2016 bei Jung und Jung und erhielt den Literaturpreis der Jürgen Ponto Stiftung und die Nominierung für den Rauriser Literaturpreis. Birgit Birnbacher ist Soziologin, Behindertenpädagogin und Sozialbetreuerin und arbeitet im Bereich Generationenwohnen in der Stadt Salzburg. Nun also erhält sie das mit 10.000 Euro dotierte Jahresstipendium für Literatur des Landes Salzburg.

Die Jury bestand aus Magdalena Stieb vom Literaturforum Leselampe, Christina Riccabona von der Universität Innsbruck und dem Lektor Joe Rabl. Gewürdigt wird die „einfühlsame entdeckerische Sprache der Autorin, deren stilistische Sicherheit und den rhythmischen Sprachfluss“. Birgit Birnbacher nehme sich mit dem eingereichten Romanprojekt - Strafvollzug bei jugendlichen Straftäterinnen und Straftätern – eines brisanten Themas an. Die Autorin macht Interviews im Justizvollzugs- und Bewährungshilfe-Milieu. Sie lässt ihren 23-jährigen Protagonisten Marko aus der Ich-Perspektive erzählen, „um größtmögliche Empathie ohne moralisierenden Ton für eine vielschichtige fiktive Figur zu erwecken“, heißt es in der Beschreibung. Die Herausforderung bestehe darin, „sich leiten zu lassen von dieser Figur und anhand der recherchierten Fakten eine stimmige Geschichte zu erzählen“, die für die Autorin wie für die Leserschaft neue Einsichten mit sich bringen werde. Das sollte für „Literatur“ ja selbstverständlich sein. Aber die Jury meint: „Das zeigt ein Verständnis von Literatur als Medium der Erkenntnis und der Reflexion.“

„Die einfühlsam entdeckerische Sprache Birgit Birnbachers macht Erfahrungen und Facetten eines Themas sichtbar, wie dies vor allem mit den Mitteln der Literatur möglich ist – formal überzeugend durch stilistische Sicherheit und einen rhythmischen Sprachfluss, der die Leser und Leserinnen mühelos und souverän mitnimmt auf den Erfahrungsweg des jungen Protagonisten.“

Bild: LMZ/Eva-Maria Mrazek

 

 

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