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Arthouse in einer kinofreien Umgebung

IM PORTRÄT / ELISABETH SCHNEIDER

06/02/17 Dieser Tage hat Elisabeth Schneider in Wien den Ehrenpreis der FrauenFilmTage 2017 erhalten. Damit wird ihr Einsatz für den künstlerisch wertvollen Film im Radstädter Kulturkreis „Das Zentrum“ gewürdigt.

Seit 2012 vergeben die FrauenFilmTage in Kooperation mit dem Netzwerk Frauen-Arbeit-Film einen Ehrenpreis für eine Frau, die sich seit Jahren als Filmvermittlerinnen, Mentorinnen oder Pionierinnen besonders für das weibliche Filmschaffen in Österreich eingesetzt hat und gesellschaftspolitisch in diesem Sinne aktiv ist.

Der diesjährige Ehrenpreis ging an Elisabeth Schneider für – wie es in der Jurybegründung heißt – „ihr langjähriges gesellschaftspolitisches Engagement und für ihren Einsatz für das Arthouse-Kino in einer Umgebung ohne Kinoausstattung vergeben“. Das ist „eine große Leistung“, hält die Jury fest. Elisabeth Schneider und das Team des Kulturvereins richten immer Anfang November das Filmfestival Radstadt aus.

Seit vielen Jahren schon kreisen diese Programme um Begriffe wie Heimat und Identität, stellen diese damit auch zur Diskussion. Das klassische Bild des „Heimatfilms“ mit unberührten Almwiesen, steilen Hängen und grünen Tälern sei nach wie vor ein Sehnsuchtsbild, so die Leiterin des Kulturkreises „Das Zentrum“. Dass das nicht so sein sollte und auch nicht so sein muss – dafür bürgt Elisabeth Schneider mit einer Filmauswahl, die über die engere Heimat entschieden hinaus weist. „Außergewöhnlich ist der urbane Charakter des Festivals“, betont Elisabeth Schneider.

Das herbstliche Filmfestival Radstadt ist natürlich nicht alles. Im „Cinema:Club“ im Zeughaus am Turm bietet „Das Zentrum“ wöchentlich engagiertes Arthouse-Kino.

Ab 1981 war Elisabeth Schneider ehrenamtlich in der freien Kulturarbeit für Radstadt und die Region Enns-Pongau tätig, seit 1998 ist sie hauptberuflich als künstlerische Leiterin und Geschäftsführerin des Kulturkreises „Das Zentrum“ tätig. Elisabeth Schneider studierte Textiles Werken und Gestalten an der Universität Mozarteum und sie absolvierte ein Studium für Kultur & Management an der Johannes Kepler Universität in Linz.

Seit 1994 Mitglied im Salzburger Landeskulturbeirat, Vorsitzende des Fachbeirats für Kulturinitiativen, Vorstandsmitglied Leader-Pongau. (Das Zentrum/dpk-krie)

Zum Internationalen Frauentag am kommenden Mittwoch (8.3.) zeigt der Cinema:Club den Film Erinnerungen aus dem Widerstand“ über Margarete Schütte-Lihotzky, der 1999 (ein Jahr vor dem Tod der Architektin) entstand. Die damals 102-Jährige berichtet darin über ihren Entschluss, aus dem sicheren Ausland (Türkei) nach Österreich einzureisen, um, im Alter von 43 Jahren, im Widerstand gegen Hitler zu arbeiten. Nur haarknapp entging sie dem Todesurteil. Die Schlusssequenz dieses Films ist in Radstadt gedreht worden. – www.daszentrum.at

Bild: Das Zentrum / Stefanie Freynschlag

 

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