„Äpfel und Birnen“
IM PORTRÄT / RICHARD ROSSMANN
15/09/16 „Ich stecke gerade mitten in der Postproduktion für meinen aktuellen Film 'Äpfel und Birnen'.“ Das erzählt der Salzburger Filmemacher Richard Rossmann. Die Heimat reizt ihn und fordert ihn heraus – und besonders die eigene Familie.
Richard Rossmann fand gerade in seinem familiären Umfeld im Pinzgau Menschen, die er filmisch porträtierte. Sein Vater, der auch Richard hieß, ist einer der vier Männer, die als Schirennläufer Karriere machten – freilich in einer Zeit, da die Pisten nicht weiß, sondern braun waren, und zwar keineswegs wegen Schneemangels! „Ski Heil!“ hieß dieser bemerkenswerte Dokumentarfilm, in dem Rossmann den Pistenhelden der Nazizeit nachspürte. Einsicht hat er bei den alten Herren eher nicht gefunden.
Auch für „Tagaus, tagein“ war Richard Rossmann in der eigenen Familie unterwegs. „Seit dem Tod meines Großvaters 1958 führt meine Großmutter Thresl den Harhamhof – tagaus, tagein“, berichtet er. Einer ihrer Ausspüche: „Der Tag an dem ich aufhöre, bin ich tot.“ Nächsten April wird sie hundert Jahre alt. Für ihre Gäste ist sie die Herrin einer zeitlosen Welt. Doch nicht jedem gefällt die Art und Weise wie sie den Harhamhof führt. Ihr Sohn Hans drängt sie seit Jahrzehnten zur Übergabe des Hofes. Thresl will davon jedoch nichts wissen...
Einen ähnlichen Themenkreis berührt Richard Rossmann mit dem gerade entstehenden Streifen „Äpfel und Birnen“. Ein ganzes Jahr lang habe er drei Pinzgauer Bauernfamilien beim Schnapsbrennen begleitet und tief in ihre Lebensgeschichten geschaut. Einer davon war Andreas Hofer, Altbauer vom Hubgut. Er hat bereits mit 18 Jahren den Bergbauernhof seiner Eltern übernommen.
Richard Rossmann wurde 1971 in Saalfelden geboren. Ursprünglich hat er Wirtschaftswissenschaften studiert, doch dann zog es ihn nach Hamburg zum Fernsehen. „Ski Heil!“, sein Debüt als Regisseur und Produzent, entstand 2009. Dafür hat er einige Preise bekommen. Richard Rossmann lebt im Pinzgau und in Berlin. (dpk-krie)
