105 Hochzeiten und drei Scheidungen
KINDERSTADT MINI-SALZBURG
22/07/24 Das Verhältnis von 105 zu drei wäre ja super, aber man muss auch bedenken: Die Kinderstadt Mini-Salzburg war nur vierzehn Tage bevölkert. Schon bemerkenswerter in dieser kurzen Zeitspanne: 10.000 Portionen Nudeln, Pizzabällchen, Oreo-Taschen und dergleichen wurden im Restaurant gekocht und 4.200 Brote kamen aus der Ministadt-Bäckerei.
In Summe haben 6.200 Kinder und Jugendliche die Eishalle und den Volksgarten bevölkert – gut eintausend Mitspielerinnen und -spieler waren es täglich. „Für uns war es eine großartige Kinderstadt“, schwärmt Petra Burgstaller als Projekt-Verantwortliche vom Verein Spektrum. „Mini-Salzburg war jeden Tag voll, die jungen leute waren waren fair, innovativ, ideenreich, ausdauernd, humorvoll und immer mit Leidenschaft und Ernsthaftigkeit bei der Sache. Alle zusammen haben 40.000 Stunden gearbeitet und studiert.“
Die Selbständigkeit und Selbstorganisation in den Stationen und im gesamten Kinderstadt-Gebiet sei auf Hochtouren gelaufen. „Das Anheben der Altersgrenze hat dem Spiel gutgetan.“
„Unglaublich, mein Kind stellt sich in den Ferien den Wecker, um ja pünktlich in Mini-Salzburg zu sein“, so eine Mutter, die betonte, wie „superwohl“ sich die Kinder und Jugendlichen in Mini-Salzburg fühlen. Die neunjährige Zoe: „Die Milchbar ist jetzt meine Lieblingsstation. Die Betreuerin erklärt mir gar nicht viel - sie lässt mich einfach machen. Da fühle ich mich viel größer als ich bin.“
Mit Fantasie und Spielfreude eroberten die Mini-Salzbürger ihre Stadt und lebten Demokratie: Es gab zwei Wahlen, also zwei Bürgermeisterinnen und neun Stadtregierungsmitglieder. Sie führten Mini-Salzburg mit großer Ernsthaftigkeit. So wurden etwa Arbeitslosen- und Arbeitsunfähigkeitsgeld geschaffen und auf Anregung des Umweltamtes verpflichtende Mülltrennung in allen Stationen und Müllsysteme zum Trennen auf den Straßen eingeführt. Eine Klima-Demo zeigte, dass dieses globale Problem auch Kinder und Jugendliche stark beschäftigt. Sie haben auch über die allgemeine Teuerung nachgedacht und sogar eine Demo dagegen ausgerichtet.
Zusätzliche Unterhaltung brachten zweihundert Shows auf der Bühne. Quizshows, Talente Shows, Modeschauen und Theater lieferten Abwechslung. Das stadteigene Live-Radio, das an vielen Stationen gehört wurde, lieferte 70 Stunden lang Programm, 14 Tageszeitungen mit einer Auflage von je 150 Stück hielten die Stadtbewohner übers aktuelle Geschehen auf dem Laufenden. Dreizehn Mini-TV-Sendungen sorgten mit dreihundert Clips und 150 Stop-Motion-Filmen fürs bewegte Bild.
Im Wellnesszentrum wurden 1.000 Naturkosmetikprodukte wie z.B. Bodysprays, Lippenpeelings, Lippenbalsam oder Badebomben hergestellt. Sogar ein neues Gefährt wurde für den Teich im Volkgarten konstruiert: der Trasher, ein Floß aus leeren PET-Flaschen, sorgte neben den altbekannten Booten für Abkühlung am Volksgarten-Teich. Und auch das selbstgebaute Schwimmbad, das heuer erstmals verwirklicht wurde, half, so manche Hitzestunde zu überstehen. In der Kinderstadt wurden hundert Handyladungen Strom selbst erzeugt, 17 Fahrräder repariert und tausend Schlüsselanhänger gebastelt. Hundert Führerscheine und elf Busführerscheine finden sich auch auf der Erfolgsliste.
Mittlerweile nimmt die Eisarena wieder ihr gewohntes, frostiges Antlitz an: Die Stationen sind abgebaut, die Kulissen eingelagert oder unterwegs in andere Kinderstädte. Aber der Wunsch aller Kinder und Jugendlichen bleibt natürlich: Mini-Salzburg muss es wieder geben! In zwei Jahren soll dann die 12. Kinderstadt ihre Pforten öffnen. (Spektrum)
Bilder: Verein Spektrum