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Fächer-Polka

GLOSSE

Von Heidemarie Klabacher

17/08/24 Die Damen, die dieser Tage in Oper und Konzert zum Fächer greifen, haben wir im Verdacht, Vertreterinnen der Wind-Energie-Mafia zu sein. Windräder, hoch oben, sind freilich leise im Gegensatz zum klappernden und knatternden Fächer in der Reihe vor einem, auf dem Platz neben einem und auch sonst überall.

„Fächer sind wieder salonfähig“, stand dieser Tage auf der Titelseite der Salzburger Nachrichten. Dazu zwei Seiten Text im Kleinformat. Ob einen „Salon“ führen heutzutag noch in ist, keine Ahnung. Fächer jedenfalls waren nie out. Jede Dame hat mindestens zwei im Schubladl – und lässt sie dort liegen, wenn sie wirklich eine ist. In den „Salon“ würde der Fächer gut passen. Geplapper und Gefächer... Aber in der Oper, im Konzert, im Theater! Alles anstrengend genug, bei dieser Hitze. Dann auch noch die Störenfriedinnen mit ihren Mini-Windkraft-Kraftwerken.

Das Geklapper weiter entfernt betätigter Fächer hört man irgendwann nicht mehr. Das Dauerfacheln im Gesichtsfeld stört trotzdem. Zumindest jene Menschen, die in der Oper sitzen um zuzuhören, und nicht um sich aufzuspielen. Das Parterre von Großem Festspielhaus oder Felsenreitschule kann dann – ob der Dimensionen – schon mal an wogende Ährenfelder oder atlantische Brandung erinnern.

Man darf aber nicht unfair sein. Manche Dame klappt ihren Fächer leise auf, fächelt ein paar mal, klappt ihn leise wieder zu und drapiert ihn elegant im Schoß. Diesen Vorgang, jeden Opernakt oder Symphoniesatz einmal, hält auch die Neurotikerin auf dem Nebensitz aus. Eine solche Dame fächelt dann aber auch diskret vor Gesicht und Oberkörper.

Die meisten freilich wacheln heftigst neben dem Ohr, was sich noch verschärfen lässt, wenn der Fächerarm in Kopfhöhe weit aus gestreckt wird. Da kommen nicht nur die unmittelbaren Nachbarn in den kühlenden, sondern alle anderen reihenweis dahinter Sitzenden auch noch in den optischen Genuss der Fächerperformance. Jüngst in der Spieler-Premiere: Bewundernstwert der Beitrag jener Dame mit dünnem langen, offen getragenem Haar, das im Fächerwind nur so im Gegenlicht der Schweinwerfer flatterte. Was braucht man da noch eine Opernregie, an der eh alle nur herummäkeln, wenn das Publikum so mitmacht.

 

 

 

 

 

 

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