Jubiläums-Torte für Barenboim
STICH-WORT
20/08/15 Im dritten der damals eben gegründeten Salzburger Schlosskonzerte saß 1954 ein zwölfjähriges Wunderkind am Klavier: Daniel Barenboim. Aber nicht mal das war Barenboims Salzburg-Debüt: neun Jahre alt war er, als er in einem Sommerakademie-Konzert als Klaviersolist auftrat.
Von Reinhard Kriechbaum
Damals spielte er im Abschlusskonzert von Igor Markevitchs Dirigierklasse das d-Moll-Konzert von Brahms. Bis er dann für die Festspiele reif war, hat es schon noch gedauert – aber immerhin war er da auch erst knackige 22 Jahre alt. Er spielte am 18. August 1965 Mozarts Klavierkonzert in c-Moll KV 491. Der Dirigent der Wiener Philharmoniker war auch noch ein junger Hupf, Zubin Mehta, damals 29 Jahre alt. „Die junge Generation rückt nach …“, schrieb damals ein Kritiker Erik Werba – der legendäre Wiener Pianist und Liedbegleiter in einer Kritik.
Gestern, Mittwoch (19.8.) gab's nach der Probe mit den Wiener Philharmonikern – man arbeitet gerade an Mahlers Neunter Symphonie – jedenfalls eine Torte für Daniel Barenboim. Wohl verdient für einen, der seit einem halben Jahrhundert hier dirigiert und Klavier spielt.
„Schon als Kind war es für mich etwas ganz Besonderes, ein Konzert der Wiener Philharmoniker zu sehen und es ist bis heute besonders geblieben“, sagt Barenboim. In einem Buch hat Barenboim vor Jahren die Anekdote zum besten gegeben, wie er sich als Neunjähriger ohne Eintrittskarte in eine von Karl Böhm dirigierte „Zauberflöte“ geschlichen hat, eingeschlafen und hochkant rausgeflogen ist.
64 Mal taucht der Name Barenboim in den Festspiel-Annalen auf. Die ersten Male als Pianist, ab 1990 auch als Dirigent. 1994/95 hat er „Don Giovanni“ in einer Inszenierung von Patrice Chéreau dirigiert, 2007 den „Eugen Onegin“ (Regie : Andrea Breth).