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Salzburgs älteste Zeitung

STICH-WORT

14/01/14 Wo erfährt man, dass ab sofort die Ortstaxe in Weißpriach 1,30 Euro beträgt – wogegen man in Radstadt oder Dienten für eine Nächtigung etwas weniger an die Gemeinde berappen muss, nämlich 1,10 Euro? Aus der Salzburger Landes-Zeitung.

Von Reinhard Kriechbaum

027arum das wohl so ist? Und  warum die Freiwillige Feuerwehr Inzersdorf (in NÖ) ihre Ausschreibung für den Erwerb eines Feuerwehrfahrzeuges ausgerechnet im Salzburger Amtsblatt kund tut? Die Formulierungen lassen im Detail jedenfalls drauf schließen, dass eine kleine Armee wohlbestallter beamteter Juristen über die richtigen Paragraphen-Ziffernfolgen und überhaupt über die korrekten publizistischen Dienstwege wacht. Tierfreunde mit Faible für den edlen Amtsschimmel werden das Medium als ein Vademecum hoch halten.

Seit 1774 besteht die Salzburger Landes-Zeitung (damals Salzburger Zeitung) und ist damit die älteste Zeitung des Bundeslandes Salzburg, die heute noch erscheint. Sie war und ist das offizielle Verlautbarungsorgan der Salzburger Landesregierung. In früheren Zeiten – aber das ist gefühlte Jahrzehnte her – hat die Landeszeitung auch Lesestoff geliefert: Themen, wie sie die Landeskorrespondenz (wie der Informationsdienst der Landesregierung bis vor kurzem hieß) eben so aussandte im Lauf der Tage, Wochen und Monate. Auf Bildern konnte man sehen, wie Landeshauptleute (die hießen damals Haslauer Senior, Katschthaler und Schausberger) Ortsumfahrungen eröffneten, Betriebe besuchten oder an Reihen von Prangerstutzenschützen vorbei defilierten. Tat das Gabi Burgstaller auch noch? Wir erinnern uns nicht.

Deiese Art des Landes-Journalismus ist schon geraume Zeit passé. Und ganz ehrlich gesagt: Der Schreiber dieser Zeilen hat sich sogar gewundert, dass es die Salzburger Landes-Zeitung überhaupt noch gibt, als heute Dienstag (14.1.) die Nachricht in die Redaktion flatterte, das die Salzburger Landes-Zeitung „nach 240 Jahren im Online-Zeitalter angekommen“ sei. Die Frohbotschaft kam natürlich per Mail.

Heute, Dienstag, 14. Jänner, ist die erste Online-Ausgabe der Salzburger Landes-Zeitung erschienen. Künftig wird dieses Medium nicht mehr in gedruckter Form, sondern – so wie das Landesgesetzblatt – nur noch elektronisch im Internet auf der Landeswebsite erscheinen. Auch die Ausgaben der Jahre 2013 und 2012 sind dort bereits vollständig online als pdf erfasst.

Was machen diejenigen, die im Gegensatz zur Landes-Zeitung noch nicht im Online-Zeitalter angekommen sind? „Gegen ein angemessenes Entgelt wird auch ein Papier-Ausdruck der Landes-Zeitung insgesamt oder einzelner Verlautbarungen zur Verfügung gestellt.“

Fundamentales könnte einem entgehen: In Bad Hofgastein wird zum Beispiel ein Plan des „Entwurfes des Bebauungsplanes der Grundstufe für den Bereich ‚Sonderfläche Feuerwehr‘“ zum Anschauen ausgelegt, gemäß „§ 68 i.V.m. § 67 Abs. 5 des Salzburger Raumordnungsgesetzes 2009 - ROG 2009, LGBl.Nr. 30/2009 i.d.g.F.“

Solche Top-Meldungen in den Weiten des Internet zu versenken, ist natürlich problematisch. Deshalb haben sich auch unsere gewählten Volksvertreter mit der Angelegenheit befasst, berichtet das Landesmedienzentrum. Eine Mutation ins Virtuelle will schließlich bedacht sein. „Um dieses Vorhaben, durch das Druck- und Versandkosten eingespart werden sollen, zu verwirklichen, war vor allem eine Anpassung des Gesetzes über das Landesgesetzblatt erforderlich. Dieser Beschluss wurde von den Abgeordneten des Salzburger Landtages im Oktober 2013 einstimmig gefasst.“

Da ist also mal was Ordentliches rausgekommen, etwas, das Hand und Fuß hat und mit Mausklick abonniert werden kann. Mit den Ortstaxen verhält es sich übrigens so: Sie werden erhöht und festgesetzt „auf Grund des § 5 Abs 1 Z 1, Abs 2 und 3 des Salzburger Ortstaxengesetzes 2012, LGBl Nr 106, im Zusammenhalt mit den §§ 10 Abs 3, 11 lit h, 12 Abs 4 sowie 16 Abs 1 Z 7 und Abs 3 des Salzburger Tourismusgesetzes 2003, LGBl Nr 43/2003, zuletzt geändert durch LGBl  Nr 106, und nach Einholung der Stellungnahme der Gemeindevertretung …“

Wer solches nicht versäumen will: Über das Erscheinen einer neuen Ausgabe der Landes-Zeitung kann man sich per Newsletter informieren lassen, Anmeldung auf der Landeswebsite.

 

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