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Nationalpark

STICH-WORT

10/01/13 Dass Salzburg vorne dran gewesen wäre mit dem ersten Gedanken, einen Nationalpark einzurichten, kann man nicht sagen. 1872 wurde in den USA der Yellowstone Nationalpark gegründet. Hierzulande tauchte die Idee vier Jahrzehnte später erstmals auf – so lange dauert es wohl, bis sich gute Ideen bis an die Salzach herumsprechen.

Seit hundert Jahren gibt es also die Nationalpark-Idee in Salzburg. Die Idee wohlgemerkt. Der Nationalpark Hohe Tauern (immerhin Österreichs erster Nationalpark) wurde ja erst 1981 festgeschrieben. Aber als Idee geisterte die Angelegenheit schon knapp siebzig Jahre zuvor herum, zuerst im Kopf des damaligen Salzburger Landtagsabgeordneten und späteren Landeshauptmann-Stellvertreters Dr. August Prinzinger. Er stellte beim Verein Naturschutzpark Stuttgart-Hamburg den Antrag, im Uttendorfer Stubachtal und im Mittersiller Amertal 1.100 Hektar Grundfläche zu kaufen und dort der Natur und Wildnis ihren ursprünglichen Kreislauf zu lassen. Damit also wurde die weltweite Nationalparkidee in den Hohen Tauern erstmals vor 100 Jahren zum Thema.

1872 wurde in den Rocky Mountains der erste Nationalpark weltweit – der Yellowstone Nationalpark – gegründet. Rasch eroberte die Idee, die letzten noch ursprünglichen Ökosysteme unserer Erde für die kommenden Generationen zu erhalten, alle Kontinente. 1909 wurden in Schwedisch Lappland die ersten beiden europäischen Nationalparks gegründet, 1914 mit dem Schweizer Nationalpark der erste im Alpenraum.

Der Salzburger August Prinzinger kannte von seinen Reisen die ersten US-Nationalparks und war von der Vision begeistert, am Dachgarten Europas in den Hohen Tauern ebenso Nationalparkgeschichte zu schreiben. Dass es – bedingt durch die beiden Weltkriege und Wirtschaftskrisen – noch sehr lange dauern sollte, bis in den 1980er Jahren der Nationalpark Hohe Tauern als der erste Nationalpark Österreichs eingerichtet wurde, tut der Initiative und Pionierleistung Prinzingers keinen Abbruch.

„100 Jahre Nationalpark-Idee in Salzburg“ gibt natürlich für den Tourismus ein willkommenes Jubiläum ab. Heute Donnerstag (10.1.) haben Nationalpark-Direktor Wolfgang Urban und Ferienregion-Geschäftsführer Christian Wörister die Vorhaben vorgestellt. Sie kulminieren am 12. Juni mit der Eröffnung des international bereits in der Planungsphase viel beachteten Erweiterungsbaus für das Nationalparkzentrum in Mittersill. Mit dem Projekt "Nationalpark 360 Grad" will man „die international führende Rolle unter den Nationalpark-Besuchereinrichtungen“ auf lange Sicht beibehalten, heißt es in der Salzburger Landeskorrespondenz. Die neue „360 Grad-Nationalparkwelt“ werde das „europaweite Alleinstellungsmerkmal des Nationalparkzentrums“ sichern. Dort wird ein Panoramafilm von der Gipfelwelt der Hohen Tauern gezeigt. Dank aufwendiger Zeitrafferaufnahmen, wechselnden Licht- und Schattenverhältnissen sowie einer eindrucksvollen Soundkulisse soll man die Hohen Tauern wie am Gipfel erleben, in eine Gletscherspalte fahren oder die Gegend aus dem Rauriser Urwald heraus erleben. Hoffentlich erlahmt in den Besucherinnen und Besuchern nicht die Lust, sich dem Nationalpark leibhaftig und nicht bloß virtuell auszusetzen. Sie müssen sich ja nicht gleich aufs Gletschereis begeben und in eine Spalte stürzen.

Mit 1.856 Quadratkilometern Fläche, verteilt auf die Bundesländer Salzburg, Tirol und Kärnten, ist der Nationalpark Hohe Tauern das bei weitem größte Naturschutzgebiet im gesamten Alpenraum. Das Schutzgebiet erstreckt sich über weite alpine Urlandschaften wie Gletscher, Felswände und Rasen sowie über die über Jahrhunderte sorgsam und mühevoll gepflegte Almlandschaften.

Von Februar bis April und nochmals im September wird es im Nationalparkzentrum Mittersill eine Fotoausstellung zum Thema "Wildnis Hochgebirge" mit großformatigen Fotos zur ursprünglichen Natur im Nationalpark Hohe Tauern geben. Fotograf ist Ferdinand Rieder von der Nationalparkverwaltung.

Prof. Patrick Kupper vom Institut für Technikgeschichte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich wird die Meilensteine der Nationalpark-Geschichte dokumentieren und diese in Kontext mit der Salzburger, der österreichischen und der europäischen Naturschutzgeschichte stellen. In einer Sonderausstellung werden die Ergebnisse aufbereitet. Mitte Juni findet ein internationales Forschungssymposium im Nationalparkzentrum in Mittersill statt. Aus diesem Anlass wird auch der „Nationalparks Austria Forschungspreis“ vergeben.

Die Ferienregion Nationalpark Hohe Tauern wird im kommenden Sommer 2013 die Werbe- und Marketingaktivitäten auf dem italienischen Markt ausbauen und gemeinsam mit der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft bei drei großen internationalen Präsentationen in Riva am Gardasee, in Padua und bei der größten Tourismusmesse in Italien, der BIT in Mailand, die Salzburger Nationalpark- und Urlaubsangebote präsentieren. Bei der größten Tourismusmesse der Welt, der ITB in Berlin, wird heuer erstmalig ein eigener Presseempfang anlässlich des Salzburger Jubiläumsjahres organisiert.

Zahlreiche Radio- und TV-Produktionen sind bereits eingefädelt oder schon abgedreht. Touristische Initiativen wie der „Salzburger Almsommer“ oder der „Bauernherbst“ beginnen aus gegebenem Anlass in der Nationalparkregion. Tribut natürlich an das nach wie vor wichtigste touristische Herkunftsland für Salzburg: Bei der Wandermesse „Tour Natur“ Anfang September in Düsseldorf wird man in einem „Nationalpark-Dorf“ musikalische, kulinarische und kulturelle Grüße aus den Hohen Tauern in die Hauptstadt von Nordrhein-Westfalen überbringen.

"Dass sich die gemeinsame Arbeit von Nationalparkverwaltung und Ferienregion GmbH im Tourismus lohnen, zeigen die Zuwachsraten in den vergangenen Jahren bei den Nächtigungen und der vor allem im deutschsprachigen Raum wesentlich gesteigerte Bekanntheitsgrad des Nationalparks Hohe Tauern", so Urban und Wörister heute in Wien. (LK/dpk-krie)

Der Nationalpark Hohe Tauern online: www.nationalparkzentrum.at; www.nationalpark.at;  www.hohetauern.at
Bilder: www.hohetauern.at (3); Landesmedienzentrum (1)


 

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