Internationaler Mozart-Wettbewerb
STICH-WORT
31/01/23 Mozart lebt, das wissen wir nicht erst seit Rolando Villazon. Und die letzten Mozart-Dauer-Töne verklingen nicht mit der Mozartwoche. Unmittelbar danach ist traditionellerweise der Internationale Mozart-Wettbewerb angesagt. Diesmal wird er für Streichquarttett und Gesang ausgerichtet.
Von Reinhard Kriechbaum
Die Genderfrage ist eine zentrale im universitären Diskurs und scheint auch auf den Wettbewerb durchzuschlagen. „Zehn hervorragende Quartette (55% w, 45% m)“ seien eingeladen worden, und „rund vierzig Sänger*innen (78% w, 23 % m)“, meldet die Universität Mozarteum. Herrscht also in der Quartett-Landschaft ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis, müssen sich die Figaros, Leporellos und Don Giovannis wohl am Riemen reißen, um nicht unter die Räder der sternflammenden Königinnen und ihrer weltlichen Kolleginnen zu kommen. Im Finalkonzert der Sparte Gesang am 16. Februar wird übrigens erstmals eine Frau dirigieren, Katharina Wincor leitet die Salzburg Orchester Solisten.
Seit 2014 wird der Internationale Mozart-Wettbewerb im Zweijahresrhythmus veranstaltet. Heuer haben sich rund 160 Künstlerinnen und Künstler aus 29 Ländern beworben. Juliane Banse ist Juryvorsitzende der Sparte Gesang. „Um als Sänger im heutigen Markt bestehen zu können, bedarf es einer großen Flexibilität und Vielseitigkeit“, betont sie. „Angelehnt an das Hauptthema dieses Wettbewerbes, W. A. Mozart, haben wir versucht, ein Repertoire zusammenzustellen, das eine möglichst große Spannweite abbildet, nämlich das weite Gebiet der italienischen Oper und den Weg in die Moderne des Liedgesangs.“
Zu selten wird wohl danach gefragt, was aus den Preisträgerinnen und Preisträgern schließlich wird. Ein paar Streiflichter: Saskia Giorgini, Preisträgerin der Sparte Klavier 2016, tritt zum Sommersemester 2023 eine Professur an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz an. Anna El-Khashem, Gewinnerin des Mozartwettbewerbs Gesang 2018, gab bereits ihr Rollendebüt an der Oper Paris (Opéra Garnier), war von 2019 bis 2022 Ensemblemitglied am Staatstheater Wiesbaden und singt nun am Opernhaus Zürich. Das Novus String Quartet wird seit seinem ersten Platz beim Mozartwettbewerb durch die Künstleragentur Simmenauer vertreten und füllt seither die internationalen Konzertsäle.