Aufblühen, wachsen, kreuchen und fleuchen
STICH-WORT
12/04/22 Ein Foto, und dann vielleicht noch eine App drüberlassen, auf dass der Käfer, die Blüte oder das auffallend geformte Blatt auch eindeutig beim Namen genannt werden können: Das ist gefragt an den vier Tagen zwischen 29. April und 2. Mai. Da geht’s nämlich um die Artenvielfalt und deren Dokumentation.
Vielleicht machen sich motivierte Salzburger an besagten Tagen ohne Begleitung auf den Weg, um so viele Tier- und Pflanzenarten zu entdecken wie nur möglich. Aber sie sind ganz bestimmt nicht allein bei dieser Unternehmung. Es ist ja die City Nature Challenge 2022, und daran beteiligen sich Menschen aus aktuell vierhundert Städten auf der ganzen Welt. Worum es geht: die Artenvielfalt in der Region – im Fall Salzburg ist das ganze Bundesland gemeint, nicht nur die Landeshauptstadt – anhand von Fotos oder Tonaufnahmen zu dokumentieren und auf einer Beobachtungsplattform zu teilen. Auf diese Weise soll natürlich auch der Sinn möglichst vieler Menschen auf die Biodiversität in ihrem Lebensumfeld geschärft werden.
Es ist übrigens nicht der einzige einschlägige Wettbewerb in Sachen Naturbeobachtung: Beim Aufblüh-Wettbewerb, der noch bis 18. April läuft, gilt es, Blühendes im ganzen Bundesland zu sichten und online zu melden (wir berichteten). An aufzustöberndem Material aus Flora und Fauma mangelt es gewiss nicht, sind doch allein 3000 Farn- und Blütenpflanzen in Salzburg heimisch.
Bei der City Nature Challenge (CNC) geht es deutlich globaler zu als bei Aufblühn. Sie wurde 2016 vom National History Museum of Los Angeles und der California Academy of Sciences ins Leben gerufen. Seit 2020 beteiligt sich auch Österreich an diesem freundschaftlichen Wettbewerb. Welche Region also macht die meisten Beobachtungen, dokumentiert die meisten Arten, kann die meisten Menschen zum Mitmachen motivieren? In Salzburg wird die CNC vom Haus der Natur und dem Fachbereich Umwelt und Biodiversität der Universität Salzburg organisiert.
Über die Beobachtungsplattform Observation.org kann man sich mit anderen Naturinteressierten austauschen und seine Artenkenntnis verbessern. „Die Challenge ist eine tolle Möglichkeit, die Bevölkerung für Naturbeobachtung zu begeistern und darüber hinaus wichtige Daten für Natur- und Artenschutz zu generieren“, sagt Peter Kaufmann, Kurator der Salzburger Biodiversitätsdatenbank am Haus der Natur.Was es zur Beobachtung braucht: ein Smartphone oder eine Kamera und einen Account bei Observation.org, die Nutzung ist kostenlos. Weil ja doch die wenigsten Leute spontan benennen können, was ihnen vor die Linse kommt, ist eine weitere kostenlose App namens ObsIdentify hilfreich. Sind die Daten mal eingespeist, überprüfen Fachleute am Haus der Natur die Beobachtungen und übernehmen die Daten in ihre Biodiversitätsdatenbank. Am 9. Mai werden die Ergebnisse bekannt gegeben.