asdf
 

Ein Herz für Igel?

STICH-WORT

19/04/19 Igel sind nicht unbedingt auf der Gewinnerstraße: Die Umweltbedingungen machen ihnen zu schaffen, das Angebot an krabbelnder und kriechender Nahrung ist in der heutigen Zeit enden wollend. Ist da der Kunst-Igel fein heraus, weil wohl gepäppelt von der öffentlichen Hand?

Von Reinhard Kriechbaum

Wir reden vom transportablen Veranstaltungsraum white-noise, einer sehr flexiblen Stahlkonstruktion, die das Land Salzburg bisher dort aufgestellt hat, wo für besondere Initiativen und Anlässe zusätzlicher Raumbedarf bestand. Die volkstümliche Bezeichnung Kunst-Igel bekam das Ding wegen seines originellen Designs.

Die Realisierung des Pavillons hat das Land Salzburg seinerzeit 300.000 Euro gekostet, die Mittel kamen aus dem Fonds „Kunst am Bau“. Sieben Jahre lang war der Kunstpavillon white noise auf Wanderschaft durch die Regionen. Es war interessanterweise nicht so, dass ein rechtes G'riss herrschte um dieses Angebot. Aber es fand sich schließlich doch immer wieder eine Gemeinde, wo die kleine Halle willkommen war und gute Dienste leistete. Die Kosten für die Aufstellung des mobilen Kunst-Pavillons beliefen sich pro Standort auf 25.000 Euro. Im Jahr 2017 begann man seitens des Landes, über einen dauerhaften Standort nachzudenken. Es tauchte sogar die Idee auf, ihn im Freilichtmuseum in Großgmain zu parken.

Schließlich hat man einen Wettbewerb ausgeschrieben: „In einem offenen Wettbewerb wollen wir Gemeinden oder Kulturinitiativen dazu einladen, sich als ,Igel-Heimat‘ zu bewerben und mit dem Pavillon ihren Ort zu einem kulturellen Kraftort weiterzuentwickeln“, heißt es auf der Website des Landes mit ungebrochenem Optimismus. „Ziel ist es, ab Herbst für ,white noise‘ einen Aufstellungsort für eine langfristige kulturelle Nutzung zu finden“, so Kulturreferent Heinrich Schellhorn. Der Kunstpavillon werde im Sinne einer Kulturförderung einer Gemeinde beziehungsweise Initiative zum dauerhaften Gebrauch überlassen. Eigentümer bleibt weiterhin das Land Salzburg. Der Transport und der Aufbau des „Igels“ in der neuen Heimat werden finanziell unterstützt.

Auch jetzt laufen die Gemeinden dem Kultur-Landesrat nicht die Tür ein. Offenbar liegen noch nicht so viele Bewerbungen vor, dass die Jury eine ernsthafte Auswahl hätte. Jedenfalls wurde die Einreichfrist bis 7. Juni verlängert.

Die Wettbewerbsunterlagen können auf der Landes-Website abgerufen oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! angefordert werden
Bild: Land Salzburg / www.neumayr.cc


 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014