Die Kabarett
STICH-WORT
09/02/18 Nach dem Kabarettfestival ist bekanntlich vor dem Kabarettfestival, und so sind wir nicht mal eine Woche nach MotzArt schon in der Reihe „Die Kabarett“, diese im Kleinen Theater. Man behauptet dort ja seit dem Vorjahr, dass Frauen als weniger lustig gälten als Männer. Dem will man gegensteuern.
Von Reinhard Kriechbaum
Wer das mit den Frauen ernsthaft behauptet hat, verrät man im Kleinen Theater freilich nicht, aber lassen wir's mal so stehen. Es gibt gewiss viel mehr Kabarettisten als -innen, und bei MotzArt jüngst in der ARGEkultur war tatsächlich gar keine Dame dabei.
Heute Freitag (9.2.), am zweiten Abend von „Die Kabarett“, sind drei Gäste da: Franziska Wanninger zeigt Ausschnitte aus ihrem Programm „ AHOIbe“, was man als Seefahrt auf einem bayerischen Biersee interpretieren könnte. Mit dem Schlagworten „jung-bayrisch-authentisch“ wirbt Franziska Wanninger online für sich.
Petra Kreuzer und Astrid Golda sind am selben Abend mit ihrer Musik-Comedy-Show „Trash for cash“ im Kleinen Theater. Die beiden Entertainerinnen seien „aufgewachsen bei Siegfried und Roy“, heißt es in der PR über sie (also: von wegen Frauen und lustig...), ihre Musik beziehen sie von Conny Froboess bis ABBA, und dazu kommt noch ihr eigener Welthit in spe „Rauf auf'n Berg“. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Morgen Samstag (2.10.) heißt es „Lennie Johnson singt ohne Bikini“, was über den Bekleidungsstatus insgesamt aber wenig aussagt. Für Lennie Johnson ist die DDR das, was für Karl May der Wilde Westen war. Seit Jahren kultiviert sie ihre eigene Legende und reimt sich ihre persönliche DDR zusammen. Wikipedia kennt die Dame und weiß, das sie mit bürgerlichem Namen Gerlinde Eger heißt – aber der Text sei nicht hinreichenden Belegen ausgestattet, heißt es dort wenig Vertrauen erweckend.
Halten wir uns also eher an „Frau Franzi“, eine Putzfrau, die – wie es in der Vorankündigung heißt – das großes Welttheater entstaube ,indem sie „die großen Tragödien der Weltliteratur in kleine Komödien“ verwandle. Frau Franzi heißt übrigens im bürgerlichen Leben Marika Reichhold.
Mit Isabel Meili und Jenny Simanowitz geht die Serie „Die Kabarett“ am Sonntag (11.2.) zu Ende. „Schlapfen halten“ heißt das Programm von Isabel Meili, die für den Swiss Comedy Newcomer Award 2017 nominiert war.
Jenny Simanowitz zeigt schließlich Ausschnitte aus dem Programm „Who’s Afraid of the Jewish Mother?“ - das muss eine ganz spezielle Art sein: „Es gibt unzählige Witze über ihre besitzergreifende, selbstmitleidige Art, aber auch über ihr besessenes Engagement für ihre Kinder, die sie manchmal fast erstickt, aber auch dazu antreibt, überdurchschnittliche Leistungen zu erbringen.
“Die Kabarett, bis 11.2. im Kleinen Theater – www.kleinestheater.at
Bilder: www.franziska-wanninger.de/ (1); www.astridgolda.com (1); www.bergbaumuseum-gruenbach.at (1)