Meine kleine Schwester An(n)a
STICH-WORT
17/01/18 Seit Mitte Jänner tourt die „theaterachse“ mit „Meine kleine Schwester An(n)a“ durch die Klassenzimmer, einem Stück zum Thema Bulimie. Es ist die erste Zusammenarbeit mit dem FrauenGesundheitsZentrum Salzburg, das die fachliche Nachbereitung in den Schulklassen übernimmt.
„Ein Klassenzimmerstück macht das Klassenzimmer zur Bühne“, erklärt Regisseur und theaterchse-Leiter Mathias Schuh. „Ohne technischen Aufwand wird der Raum und die besondere Situation des Klassenzimmers genutzt, um ein Theaterstück zu spielen und so eine Geschichte zu erzählen.“ Meist seien diese Geschichten interaktiv angelegt. „Es ist ein sehr aktueller und spannender Ansatz, Inhalte und Themen direkt an dem Ort auf theatrale Weise zu verhandeln, an dem die Schülerinnen und Schüler viel Zeit ihres Lebens verbringen.“
„Meine Schwester An(n)a“ erzählt die Geschichte von Karin und ihrer Schwester Anna, die beide von einer Essstörung betroffen sind und diese ganz unterschiedlich durchleben. Eine Geschichte, die zeigt, wie eine Essstörunge das Leben der Betroffenen beeinflussen und letztlich zerstören kann. Mathias Schuh, Autor und Regisseur des Stücks, verleihe „harten Statistiken ein menschliches Gesicht und zeigt, dass eine psychische Krankheit mit dem Satz 'Iss doch mal was, Mädchen!' nicht verschwindet“, schrieb die Passauer Neue Presse über die Aufführung.
Die theaterachse kann auf jahrelange Erfahrung in Zusammenarbeit mit sozialen Institutionen bauen. Mit Stücken wie „Du spinnst doch“, „Selberschuld“, „Fangnetz“, „Freiheit.Komm“ und aktuell „Was ist schon normal“ ist die theaterachse seit vielen Jahren in Salzburg im Auftrag der Kinder- und Jugendanwaltschaft in Oberösterreich, Salzburg und Kärnten unterwegs und hat pro Stück ca. 8.000 bis 10.000 Jugendliche erreicht. „Das macht in Summe bisher ca. 40.000 Jugendliche“, freut sich Matthias Schuh, Leiter der theaterachse. Mit „Selber schuld“ gewann die theaterachse 2010 den Österreichischen Präventionspreis.
Das FrauenGesundheitZentrum Salzburg ist seit mehr als 23 Jahren, die Ansprechpartnerin in Salzburg für Betroffene, Angehörige, Lehrer, Schulen und auch Mulitiplikatoren zum Thema Essstörungen. Durch die Nachbereitung des Stückes mit Expertinnen des FrauenGesundheitsZentrums können konkrete Fragen beantwortete aber auch der Weg zu hilfreicher fachlicher Unterstützung gezeigt werden.
Essstörungen werden immer häufiger, die Betroffenen immer jünger und es sind auch zunehmend Burschen von dem Thema betroffen. Die Magersucht kommt mittlerweile oft als „ super gesunde Ernährungsumstellung“ getarnt daher, bei der kaum mehr wirklich nährende Lebensmittel gegessen werden. Die Bulimie ist scheinbar eine „Lösung“ für den inneren Konflikt Hunger zu haben, viel essen zu können und doch nicht dick zu werden. Das Projekt versucht Schülerinnen und Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren, sie auch emotional so zu erreichen, dass sie aufmerksam werden und sich gegebenenfalls auch helfen lassen.