Urgroßvater Hölder hat was zu schauen
SPIELZEUGMUSEUM / WIEDERERÖFFNUNG
13/10/11 Am 15./16. Oktober ist das Eröffnungswochenende im neu gestalteten, auf Selbst-Tun und aktives Spielen hinzielenden Salzburger Spielzeugmuseums. Es wirkt auf- und ausgeräumt. Ein echtes Bild wird man sich erst machen können, wenn es intensiv menschelt und „kindelt“ im historischen Gemäuer.
Von Reinhard Kriechbaum
Da werden sich kleine und auch in die Jahre gekommene Mädchen gerne ans Puppenspielen machen: „Echtgewichtpuppen“ liegen bereit, sie fühlen sich an wie wirkliche Babys. Hinter Glas sind „Mannequinpuppen“ zu bewundern, also Schaustücke, die von vornherein nie für Kinderhände gedacht waren. Und dann gibt es natürlich auch Puppen zum Spielen! (Die Buben können sich derweil ja drei Räume weiter mit der Carrera-Rennbahn beschäftigen.)
Bei den Teddys ist es ganz ähnlich: Auf einem großen Kuscheltier können locker fünf, sechs Knirpse zugleich reiten und knotzen, wogegen „Urgroßvater Hölder“, der Seniorchef der historischen Teddybärensammlug, sich die Sache deutlich distanziert und mit abwartendem Gesichtsausdruck aus der Glasvitrine heraus ansieht.
Die neue Gestaltung des Salzburger Spielzeugmuseums funktioniert nach dem System: Das Alte, Wertvolle hinter Glas – daneben möglichst viel Möglichkeit zur aktiven Betätigung für die Kinder. Besonders geglückt ist das im Schauraum mit den Puppenstuben: Grundsätzlich ist es bei einer Vitrinen-Präsentation geblieben, wobei in drei Guckkasten-Reihen übereinander auch die Art der Schaustücke variiert: Im „Oberstock“, den Augen der kleineren Kinder fast schon entrückt, sind jene Puppenstuben, die Erwachsene in Verzückung versetzen. Unten sind einige Quaderöffnungen frei, und da sind die Kinder eingeladen, ihre eigenen Stübchen einzurichten. Mit den Kaufmannsläden verhält es sich so ähnlich.
Auch im Raum „Der Sammler“ steht derzeit ein Puppenhaus. In diesem Bereich sollen Schaustücke aus privatem Besitz hergezeigt werden. Man will damit Sammlern Appetit machen, etwas in der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen, an dem sie sich sonst im Privaten erfreuen. Das sollte eigentlich funktionieren.
Einen engen Schlurf hat man in einen Tresor-Raum umgemünzt, mit goldfunkelnden Kästen, deren schwere Türen man mit einer Raddrehung aufmacht. Ein Ringelspielmodell aus der Monarchiezeit, ein urtümlicher Holzsteinbaukasten, ein historisches Feuerwehrauto.
Im Parterre, wo früher die Musikinstrumente gezeigt wurden, haben die Geschicklichkeitsspiele ihren Platz. Da ist vor allem eigene Aktivität angesagt. Murmeln sollen so rollen, dass sich ein Klangspiel ergibt, oder so, dass man mit ihnen möglichst viele Punkte sammelt. „Kakelorum“ heißt ein 150 Jahre altes Glücksspiel, bei dem man eine Kugel auf eine schalenartige Oberfläche mit nummerierten Einbuchtungen rollen lässt. Wer erreicht mehr Punkte? In der Abteilung „In Balance“ darf man im Wortsinn Bauklötze staunen. „Spielen nur mit Helm und Schuhen“ warnt eine Tafel: Aus Matador-ähnlichen, aber viel größeren Elementen können Technik-Freaks auch große „Maschinen“ zusammensetzen.
Im dritten Stock bekommen im Halbjahrestakt Schulklassen die Möglichkeit, ihr eigenes „Museum“ zu gestalten. Ansatzpunkt: Was für ein Museum wünschen sich Jugendliche, die über das „Spielzeugmuseums-Alter“ eigentlich schon hinaus sind? Eine Gruppe aus der 4c des Wirtschaftskundlichen Realgymnasiums hat sich unter anderem ein Würfelspiel mit Fragekärtchen ausgedacht, das von Cleopatras Zeit in die MP3-Ära führt. Das „Museum im Museum“ ist in einem Holzhaus mit flexiblen Wänden untergebracht.