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Süchtig nach Sucht ...

OVAL / DOLORES SCHMIDINGER

15/01/10 Das neueste Programm von Dolores Schmidinger war als Salzburg Premiere angekündigt. Alle kamen: das OVAL war Donnerstag (14. 1.) überbelegt ausverkauft.

Von Horst Reischenböck

„Endlich suchtfrei“ - so der Titel. Aber ganz so suchtfrei präsentierte sich die Kabarettistin am Schluss zweier Stunden auch wieder nicht: Im Verein „Anonyme Süchtige“ Sektion 17 musste die Obfrau Mag. Bürstel kurzfristig die aktuelle Sitzung absagen, weil „blunzenfett“ unter dem Wohnzimmertisch ihrer Oma liegend.

Was Dolores Schmidinger vor die Aufgabe stellt, die „Gruppe“, sprich: das Publikum, selber zu leiten. Kein Problem: „Ohnedies lauter neue Gesichter“. Selbstdeklaration ist also angesagt. Bei ihr wurde nämlich Shopping zur Sucht: Konto heillos überzogen, Briefe der Bank lange ignoriert, zuständige Sachbearbeiterin lauert am Bühnenausgang und zerschneidet die Bankomatkarte… So nackt „müssen sich Adam & Eva ohne Feigenblatt gefühlt haben“.

Erneut aufkeimender Kaufrausch steigert sich dank Sonderangeboten ins Groteske: die Jeans in einer unmöglichen Farbe, das Blusen-Gegenstück zwei Nummern zu klein. Aber da kann Frau ja abnehmen - „Was ich da beim Essen spare!“. Ernüchterung erst an der Kasse: die noch vorhandene Kreditkarte funktioniert auch nicht. Dies war zwecks „geistiger Nahrung“ nur für den Buchversandhandel gedacht. Doch da hatte Dolores Schmidinger das 24bändige Lexikon gleich vierundzwanzig Mal bestellt, weil sie meinte, für jedes Buch extra die Computertaste drucken zu müssen....

Dazwischen auflockernd eingestreut das Gegenstück: Mann in der Werkzeugabteilung, eine eine Sheba-süchtige Katzenmutter oder der tätowiersüchtige Tiroler Hardrocker mit all seinen Bildern von Hansi Hinterseers Autogramm am Bizeps.

Unterstützt wird die Schmidnger in den Gesangseinlagen vom "Österreich- Asyldeutschen“ Bernhard van Ham am Keyboard. Der findet dann endlich seine Bestimmung als Friedhofsmusiker: „Smoke gets in your eyes“ etwa werde gerne bei Feuerbestattungen genommen...

Zwei Stunden in mehrheitlich von „MA2412“ bekanntem Jargon, die teils hätte straffer ausfallen können.Die „hasensüchtige“ Zugabe aber war dann das mit Abstand Beste am ganzen Abend!

Bild: e&a / www.lukasbeck.com

 

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