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Eine neue Jelinek und anderes Vielversprechendes

SCHAUSPIELHAUS SALZBURG / SPIELPLAN 2012/13

26/04/12 „Für die ‚Winterreise’ ist das Burgtheater erwählt worden, für „Kein Licht’ – wir!“ Einiger Stolz schwingt mit, wenn man im Schauspielhaus auf die Österreichische Erstaufführung von Elfriede Jelineks neuem Theatertext im kommenden Herbst verweist.

Von Reinhard Kriechbaum

Viel „große Literatur“ fällt auf, und außerdem nimmt man dankbar zur Kenntnis, dass das Schauspielhaus nicht mehr so rigoros wie zuletzt auf der Modewelle der Bearbeitungen und Roman-Dramatisierungen mitschwimmt. In der kommenden Saison gilt ein hoher Prozentsatz der Aufführungen „echten“ Theaterstücken. Die sind breit gefächert zwischen Alt und Neu.

„Kein Licht“ von Elfriede Jelinek (im großen Saal) ist eine Österreichische Erstaufführung, so wie das Problemstück „Gift“ von der niederländischen Autorin Lot Vekemans, die pfiffige französische Komödie „Der Vorname“ von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière sowie „Zeit im Dunkeln“ von Henning Mankell. In dessen Stück geht es ums Warten, um die Ungewissheit zweier Migranten. All diese Stücke sind im Studio zu sehen, und das hat einen Grund: Man bemühe sich, „passgenauer“ zu disponieren, verrät Schauspielhaus-Leiter Robert Pienz. Man versuche, im Vorhinein möglichst genau die Publikumsnachfrage einzuschätzen – „und das gelingt uns offenbar auch“. Jedenfalls hat man in dieser laufenden Saison bei etwas weniger Vorstellungen bisher etwas mehr Besucher begrüßen können. Es gehe „ganz leicht bergauf“, heißt es.

Mit der Stückauswahl für die nächste Saison dürfte man dem Weg bergauf gezielt zuarbeiten: „Der blaue Engel“ nach Mann/Sternberg wird in einer Fassung von Peter Turrini gespielt, die zuletzt in New York tätige junge Salzburgerin Jasmin Rituper wird in dieser Aufführung „als zusätzliche Bühnenfigur tanzen und agieren“. Nestroys „Einen Jux will er sich machen“ und „Zur schönen Aussicht“ sind Klassiker der österreichischen Theaterliteratur. Aufschlussreich sicherlich eine Wiederbegegnung mit „Gespenster“ von Henrik Ibsen. Keine Screwball-Comedy diesmal vor Silvester, sondern eine Polit-Satire: „Der Revisor“ von Nicolai Gogol. Die Saison beginnt am 13. September mit der Komödie „Kunst“ von Yasmina Reza.

Besonderes Augenmerk legt man auf das Angebot für Jugendliche und auf die Arbeit mit ihnen. „Peter Pan“ ab Dezember für Kinder ab sechs Jahren, ein weiteres Stück von Cornelia Funke – „Tintenblut“ – für junge Leute ab 10, schließlich noch Bert Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“. Theaterpädagogik ist im Schauspielhaus, wenn man es so formulieren will, nicht Pflicht sondern Kür. Zur „hauseigenen“ Theaterpädagogin Petra Schönwald finanziert der Bund nämlich noch zwei Halbzeit-Lehrerposten. Deshalb konnte man im Vorjahr 65 Workshops anbieten, an dem Jugendliche aus vierzig Schulen teilgenommen haben. Dramaturg Christoph Bartscheider: „Insgesamt sprechen wir pro Jahr über 5000 Schülerinnen und Schüler an.

Der ganze Stolz des Theaterleiters Robert Pienz derzeit: Das Lokal im Parterre wird demnächst – am 2. Mai – wiedereröffnet. Viele Besucher haben das Lokal im Haus schmerzlich vermisst. Übrigens spielt das Schauspielhaus jährlich 60.000 Euro durch diese Verpachtung ein. 1,7 Millionen betragen die Jahres-Förderungen, 550.000 Euro kommen aus Kartenerlösen, 100.000 Euro aus Sponsoring. Bei einem Gesamtumsatz von 2,4 Millionen Euro und einer Eigendeckung von 30 Prozent „sind wir in der freien Szene in Salzburg weit voran“, sagt Robert Pienz. Die Auslastung der Aufführungen liege übrigens stabil bei 80 Prozent, im Jugendsegment zuletzt bei 84 Prozent.

Die Spielzeit 2012/13 im Schauspielhaus Salzburg: www.schauspielhaus-salzburg.at
Bilder: Schauspielhaus Salzburg
Zum Kommentar Wer flexibel anbietet, gewinnt

 

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