Vokalakrobatin der anderen Art
ODEÏON / DORIS KIRSCHHOFER & PARTNER
15/07/11 Ein Höhepunkt inmitten des GartenLaubenFests im Odeion-Kulturforum Salzburg in der Waldorfstraße am nordöstlichen Stadtrand: Donnerstag (14. 7.) begeisterte dort Gesangskunst der anderen Art, gepaart mit einem Hauch von nouveau cirque à la „Winterfest“.
Von Horst Reischenböck
In André Hellers jüngster Show „Magnifico“ tritt Doris Kirschhofer, Sängerin und Artistin, zusammen mit „Rigolo“ Mädir Eugster auf. Er steuerte an diesem Abend beschwörend visuell bannend poetische Rituale bei, beispielweise mit einem Metallkreisel. Tochter Peneli lieferte dann an einem Stuhl amüsant zirzensische Akrobatik.
Eigentlich hätte die erste Hälfte des Programms im neu gestalteten Garten hinter dem Odeïn vonstatten gehen sollen, daher auch der erste Teil des Titels, „Grasgrün“. Allein, das Wetter spielte nicht mit, sodass man nach der Einstimmung vom Außenbalkon her, mit Ober- und Untertongesang samt Jodeln, gleich ins Hausinnere gebeten wurde. Der Saal selbst hat Doris Kirschhofer zum Gegenstück „Blassblau“ inspiriert.
Die Lokalmatadorin, am Mozarteum ausgebildet und an der Universität lehrend, faszinierte vorerst im Alleingang durch ihre wandelbare Stimme. Zu Computereinspielung, gelegentlich akzentuiert durch Maultrommel und Akkordeon. Doris Kirschhofer gestaltete Lieder, die auch auf ihrer CD nachzuhören sind. Den Text hat man an dem Abend leider nicht so gut verstanden. Ohne Worte verleitet sie zu meditativem Nachsinnen, wie in „scho stad“, oder, passend zum Thema „grosgreane grasln“. Volksmusik eben anderer Art, facettenreich und aus ihrer ländlichen Herkunft resultierend, wie die Sängerin zwischendurch erläuterte. Sie erzählte von ihrem Großvater.
Ein voller Erfolg, auch für den Veranstalter (es war eine "Winterfest"-Produktion). Ein Wiedersehen zur Adventzeit im Volksgarten könnte Freude bereiten!