Sommerszene jetzt auch im Winter
SZENE SALZBURG / PERFORMING EUROPE
08/03/11 Im Sommer wird outdoor gespielt, im Winter indoor. Vereinfacht gesagt. Die Szene Salzburg jedenfalls hat viel Geld von der EU bekommen und macht ab 2012 auch ein Winterfestival. Es soll sich auch nur „wenige Tage“ mit der Mozartwoche überschneiden.
Von Heidemarie Klabacher
Das viele Geld, mit dem das Wintermärchen (ein weiterer Lückenschluss im noch immer nicht ganzjährig gefüllten Festivalkalender!) wahr werden kann, hat die Szene freilich nicht allein bekommen: 1999 hat die Szene Salzburg das europäische Netzwerk „apap“ ins Leben gerufen: Für „advancing performing arts project“ stehen die Buchstaben. Über hundert Projekte auf den Gebieten Performance, Tanz, Theater und Neue Medien sind in 15 europäischen Ländern seither realisiert worden. Schon da ist EU-Geld geflossen, jeweils für ein Jahr. Nun bekommt „apap“ eine Fünfjahres-Stütze: „Aus 64 eingereichten Projekten für eine mehrjährige Unterstützung wurden zehn ausgewählt und werden durch die Europäischen Union ab 2011 gefördert“, berichteten Sommerszene-Intendant Michael Stolhofer und „apap“-Managerin Bertie Ambach heute Dienstag (8.3.) bei einem Pressegespräch.
„performing europe“ heißt das Fünfjahres-Programm, das mit sieben weiteren Institutionen in Frankreich, Norwegen, Belgien, Polen, Deutschland, Kroatien und Italien realisiert werden wird. Die Szene Salzburg leitet das Projekt, ist Antragsteller und Vertragspartner der EU. Insgesamt gibt es von der Europäischen Union 2,5 Millionen Euro. Bei der Szene werde sich der EU-Geldsegen mit etwa 500.000 Euro zusätzlich zum Gesamtbudget von 1,4 Millionen Euro niederschlagen. Da die „Vergabe der Gelder“ (Gagen, Personal) sehr „unterschiedlich“ ausfallen werde, spreche er lieber davon, „dass die Szene Salzburg ihre künstlerischen Möglichkeiten um etwa ein Drittel erweitern werde können“, so Michael Stolhofer.
In Salzburg jedenfalls werde das „apap“-Programm künftig in „ganzjährigen Arbeitsaufenthalten verschiedener internationaler KünstlerInen und in öffentlichen Proben und Showings sichtbar werden“.
Weiters wolle man „Dinge auch theoretisch abhandeln“. Immerhin umfasse das „apap“-Netzwerk unterschiedliche Angebote: Von den Mitgliedern seien „manche mehr auf Forschung, manche mehr auf Produktion, manche auf Evaluation, mache auf Präsentation von Kunst spezialisiert“.
Dazu kommt ein neues Festival für Bühnenkunst ab Jänner 2012. Die Sommerszene solle dafür „kürzer und prägnanter“ werden, verspricht Stolhofer. Es sei nicht länger erste Aufgabe, vor allem namhafte Vertreter etwa der internationalen Tanzszene, „nur die Großen“ zu zeigen. Heutzutage gehe vor allem um die Frage: „Wie kann man ideale Voraussetzungen für künstlerische Produktion schaffen?“ Die Programme der Festivals werden noch präsentiert.