Tänzerische Oden an die Zeit
PERFORMdANCE SALZBURG #35
09/04/25 „Eine Tänzerin bewegt sich durch die vier Jahreszeiten. Sie durchlebt Neues, Altes und Unbekanntes. Alle Erfahrungen führen am Ende – wie jeder Zyklus – wieder zum Anfang.“ Tides of Passage – a cyclical homecoming ist eine der acht Stücke beim Festival PerformDance von 12. bis 17. April.
Von Heidemarie Klabacher
Ein Tanz durch die Jahreszeiten. „Die Tänzerin fließt durch eine Vielzahl von Zuständen und Landschaften, fügt sich zusammen und löst sich auf, ungebremst“, sagt die Choreografin und Performerin Nayana Keshava Bhatvon. Die gebürtige Inderin gehört zusammen mit der Österreicherin Olivia Mitterhuemer und der Mexikanerin Natalia Castaneira zum Vorstand der 2017 in Salzburg gegründeten Gruppe Influx. Zwanzig Mitglieder aus zehn Ländern gehören dazu. Influx heißt Einfluss, Durchfluss. „Es fluktuieren die Mitglieder, es wandeln sich die Projekte, wir kooperieren, kommunizieren, inspirieren und improvisieren mit anderen Künstlern und am liebsten mit unserem Publikum“, so Nayana Keshava Bhatvon.
Sie choreografiert das Stück Tides of Passage, das am 15. April im Rahmen des PERFORMdANCE Festivals Premiere hat. „Choreografische Forschung über die Anwendung von Einflüssen des klassischen indischen Tanztheaters in zeitgenössischen Tanzperformances“ ist ihr Spezialgebiet. Das ist auch Thema der aktuellen Arbeit, „wenn auch dieses Mal expliziter als je zuvor“. Die live-Musik spielen Karthik Mani auf Konnakol und Percussions, sowie Chris Dahlgren auf der Viola da Gamba. Zu alten südindischen Konnakol-Rhythmen, melodischen Streicher-Overlays und zeitgenössischem Tanz fließen die Gezeiten des Übergangs. Es gehe um die Erfahrung des Unmittelbaren, die Heimkehr nach Hause, zur Natur und zum eigenen Körpfer. „Tides of Passage ist eine tänzerische Ode an die Zeit.“
Eröffnet wird das Festival am Freitag (12.4.) mit Ausstellung und Workshop-Serie von Tomaž Simatović und András Meszerics. Die erste Aufführung haben CieLAROQUE/helene weinzierl mit der Versuchsanordnung As far as we are. „Erforschen Sie Ihre Leidens- und Belastungsgrenze oder auf gut neoliberal. Viel Erfolg. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihr Gewissen, Ihre Courage oder einfach Ihre Sitznachbarin.“
Aus dem Workshop-Angebot finden sich Verena Pircher mit Making of a Dance und Martina De Dominicis mit Latente. Ein Publikumsgesprech gibt es im Anschluss an die Solo-Aufführungen von Lio Noah Jakob, Sasha Portyannikova und Carolina Avellaneda am Mittwoch (16.4.)
Heimliches Motto des 35. PERFORMdANCE, traditionell eine Koveranstaltung mit tanzimpulse Salzburg ist Resonanz. „Der Begriff Resonanz, ursprünglich aus der Physik stammend, beschreibt wechselseitige Beziehungen, vergleichbar mit den dynamischen Wechselwirkungen in einem schwingenden System.“ Was das mit tanzen zu tun hat? „Genau diese Idee von Resonanz spiegelt sich in unserem Festival“, so die Veranstalter. Auf dem Programm stehen „acht Stücke, die den gegenseitigen Austausch und die Vernetzung feiern“. Gemeint ist, was ohnehin Knackpunkt jeglichen künstlerischen Strebens sein sollte, der Austausch zwischen Künstlern, Kunstformen , Künstlern und Publikum. „Tanz, Performance, Sound und Technologie verweben sich zu einem pulsierenden Netz von Möglichkeiten, das die Grenzen des Gewohnten überschreitet.“
PERFORMdANCE – 12. bis 17. April – www.argekultur.at