Sie beschützen den Himmel
VOLKSKULTUR / ZEDERHAUS / HIMMELSSCHÜTZEN
20/07/18 Sie begleiten den „Himmel“ bei Prozessionen und dies seit Jahrhunderten: die Zederhauser Himmelsschützen. In einer profanen Gesellschaft muss man schon erklären, was sie das genau tun: Der „Himmel“ ist jenes Stück Stoff, über vier Stangen gespannt, unter dem der Pfarrer bei Prozessionen die Monstranz trägt.
Die Zederhauser sind etwas Besonderes unter Salzburgs Schützen: Sie zählen zu den sogenannten „Sakramentswachen“, die bei Prozessionen den Traghimmel, unter dem sich das Allerheiligste befindet, begleiten. Nachwuchsprobleme geben es bei den Himmelschützen keine, heißt es. Die Mannschaftsstärke derzeit: 35 (davon vier Marketenderinnen), Durchschnittsalter 39 Jahre. Eine solche Belegschaft sollte zum Schutz dieses irdischen Himmels-Segments ausreichen.
Zu den Aufgaben der Zederhauser Himmelsschützen gehört beispielsweise die „Heilige Grab Wache“ am Karsamstag in Kirche. Immer am Ostermontag findet der Schützenjahrtag statt. Zu Fronleichnam wird ebenfalls ausgerückt und am reigentlichen Prangtag in Zederhaus, am 24. Juni, am „Sonnwendtag“. Da werden in der Prozession dort die berühmten Zederhauser Prangstangen mitgetragen. Wichtig für die Himmelschützen ist auch das jährliche Erntedankfest mit der großen Prozession, bei der als Dank für das abgelaufene Erntejahr die Erntekrone begleitet wird.
„Eng verbunden waren wir auch mit Pfarrer Valentin Pfeifenberger, dem Bezirksschützenkurator, der bei uns immer am Sonnwendtag mit dabei war“, erzählt Hans Kremser, der bereits 44 Jahre Mitglied bei den Himmelsschützen ist. „Ein Fixpunkt im Vereinsjahr ist auch das alljährliche Waldfest im Juli. Mit dem Erlös wird nicht nur der Ankauf und die Instandhaltung der Uniformen sowie sonstigen Ausrüstung finanziert, sondern es werden auch verschiedene soziale Projekte in unserer Gemeinde unterstützt“, so Kremser.
Der Ursprung dieses Lungauer Traditionsvereins geht bis ins 17. Jahrhundert zurück. Im Jahr 1919 gab es einen Brand beim Klauswirt in Zederhaus, bei dem die gesamte Ausrüstung, die Uniformen, die Fahne und Gewehre vernichtet wurden. Aus finanziellen Gründen war damals eine Wiederanschaffung nicht möglich. So wurden die Himmelsschützen erst im Jahr 1968 wiedergegründet. (Landeskorrespondenz)