Blind, aber weise vorausschauend
SALZBURGER ADVENTSINGEN
05/10/17 „Der blinde Hirte“ ist der Titel des diesjährigen Salzburger Adventsingens. Die diesjährige Geschichte spiele in der unwirtlichen, karstigen Kalksteinwüste der Hochfläche „Am Stein“ im Dachsteinmassiv, so Adventsingen-Leiter Hans Köhl in einem Pressegespräch heute Donnerstag (5.10.).
„Diese Landschaft könnte durchaus auch mit dem biblischen Bergland von Judäa verglichen werden“, so Köhl und sein Bühnenbildner Dietmar Solt. In dieser unwirtlichen Gegend ist der blinde Hirte Jakob (Wolfgang Hundegger) mit seinen drei Begleitern Kathi (Sarah Oberkofler), Michi (Valentin Nagl) und Peterl (Josef Auer) unterwegs. Der blinde Seher – das ist eine vertraute Chiffre in der Mythologie.
Neben dem alten Hirtenlied „Stacherl, muasst fruah aufsteh’n“ und einer besonderen musikalischen Darbietung mit Geigen und Flöte wird diesmal ein „Ausseer Landler mit Schleunigem und Pasch“ die Herzen des Publikums erfreuen. „Das diesjährige Adventsingen besteht aus 49 Programmpunkten“, berichtet Hans Köhl. „Davon sind fünfzehn neue Stücke, die Jane Woodborne beisteuert. Sechzehn Spielszenen und achtzehn Volksmusikstücke. Regisseurin Caroline Richards hat schon auf der Alm mit den Kindern gearbeitet: „Wir haben ein tolles Trio der ersten Hirten. Und dass Wolfgang Hundegger aus Tirol kommt, finde ich sehr gut. Es war eine bewusste Entscheidung und er bringt so ein erdiges Feeling in die Produktion.“ Dass der Wirt ist diesmal jung besetzt ist, findet Richards, dass es „krasser wirkt. Ein Gleichaltriger weist seinen Bekannten ab. Das ist sehr hart.“
Komponist Shane Woodborne setzt heuer den Fokus ganz auf den achtzigköpfigen Chor. „Ich habe auch moderneres Liedgut aufgenommen“, erzählt er. Von Cesar Bresgen habe er einige Stücke neu instrumentiert. „Sehr angetan bin ich auch von der Herbergsuche, die fast gänzlich musikalisch ausgestaltet ist.“
Stricken, Quilten und Sticken – das waren und sind für den Kostümbildner Hellmut Hölzl wichtige Techniken. Aus dem Buch „Die Salzburger Trachten“ von Adventsingen- und Heimatwerk-Leiter Hans Köhl habe er viele Ideen bezogen.
Natürlich soll auch diesmal schon zur Premiere eine Doppel-CD vom Salzburger Adventsingen fertig sein. „Das hervorragende Können aller Mitwirkenden, die perfekte Vorbereitung für die Proben im Festspielhaus, die Profession des Aufnahme- und Mastering-Teams und eine enorm kurze Produktionszeit von nur 4 Tagen“ mache das möglich, heißt es.
Mit 16 Aufführungen im Großen Festspielhaus liege das Salzburger Adventsingen seit Jahrzehnten an erster Stelle von allen Inszenierungen im Großen Festspielhaus, betont man beim Heimatwerk. „Nicht einmal der berühmte 'Jedermann' kann so viele Aufführungen jährlich verbuchen.“ Nach wie vor wird das gesamte Budget allein aus dem Kartenverkauf finanziert.
„Nach dem guten Stand der vorverkauften Karten ähnlich wie im Vorjahr können wir auch heuer davon ausgehen, eine Auslastung von fast hundert Prozentigen Auslastung zu erreichen“, sagt Stefan Sperr vom Salzburger Heimatwerk. Derzeit liege die Auslastung bei achtzig Prozent. Eine Untersuchung der Wirtschaftskammer hat vor acht Jahren schon ergeben, dass rund 33.000 Nächtigungen nur von Besuchern des Salzburger Adventsingens ausgelöst werden und der gesamtwirtschaftliche Effekt bei rund 20 Millionen Euro liege. „Diese Zahlen sind gegenwärtig sicher um einiges höher anzusetzen“, gibt man sich beim Heimatwerk selbstbewusst. (Salzburger Heimatwerk)