Besser Herzen und Blumen statt Europa
HINTERGRUND / VALENTINSTAG
14/02/17 Pedanten könnten anmerken: Nach katholischem Heiligenkalender wären heute, am 14. Februar, eigentlich die Slawenaposten Cyrill und Method zu feiern. Als „Schutzheilige Europas“ hätten sie durchaus mehr Relevanz als der Heilige der Herzen und Blumenspender Valentin.
Der Valentinstag wird deshalb am 14. Februar gefeiert, weil sein Gedenktag bis zur Reform des Heiligenkalenders 1972 eben an diesem Tag begangen wurde. Wegen ungewisser historischer Lage ist der Bischof Valentin von Terni (Region Umbrien in Italien) damals rausgeflogen aus der Liste. Der angebliche Valentin von Terni soll als christlicher Märtyrer im dritten Jahrhundert nach Christus gestorben sein. Er soll Verliebte, darunter Soldaten und Dienstboten, die nach damaligem kaiserlichem Befehl unverheiratet bleiben mussten, getraut haben. Zudem schenkte er, so die Überlieferung, frisch verheirateten Paaren Blumen aus seinem Garten. Ehen, die von ihm geschlossen wurden, standen unter einem guten Stern. Auf Befehl Kaiser Claudius’ II. wurde er am 14. Februar 269 wegen seines christlichen Glaubens enthauptet.
Der 14. Februar wird aber auch mit dem römischen Fest der „Lupercalia“, das vom 13. bis 15. Februar stattfand, in Verbindung gebracht. Dieses war dem Herdengott Faunus gewidmet, der den Beinamen Lupercus, „Wolfsabwehrer“ führte, und wurde mit Umlaufbräuchen, Reinigungs- und Fruchtbarkeitsriten gefeiert.
Im westeuropäischen Raum (England, Frankreich, Belgien) gilt der Valentinstag seit dem Ende des 14. Jahrhunderts als „Love Day“. Einen Beleg dafür liefert Geoffrey Chaucers Gedicht „The parliament of Fowls“ (Das Parlament der Vögel) von 1382, eine heitere Allegorie um eheliche Treue und Untreue anlässlich der Vermählung König Richards II. „Seit dem 15. Jahrhundert sollen in England Valentinspaare zur Anbahnung adeliger Ehen ausgelost worden sein. Diese sollten sich schreiben, Blumengeschenke machen und einander am Valentinstag treffen“, erklärt Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Landesinstituts für Volkskunde.
Ab den 1950er-Jahren wurde von einem europaweiten Blumenversanddienst das Schenken von Blumen am Valentinstag auch in den deutschsprachigen Ländern besonders propagiert, seit den 1970ern mit steigendem Erfolg. Heute zählt der 14. Februar zu den umsatzstärksten Tagen des Blumenhandels, wobei auch Süßigkeiten in Herzform oder symbolischen Verpackungen sowie anlassbedingte Kreationen weiterer Branchen besonders beworben werden. Das Geschäft zum Valentinstag sei seit Jahren stabil, so Johann Preter Höflmaier, der Spartengeschäftsführer der Wirtschaftskammer. Der Salzburg gebe im Schnitt 25 Euro aus für Valentinsgeschenke. Die Wirtschaftskammer schickt immer ein Valentinspärchen – heuer Lukas Zachhalmel und Eva Kübler – auf Gratulationstour.
„Der Valentinstag bildet heute ein Ritual-Gemenge aus antiken und legendarisch-christlichen Einflüssen, gemischt mit modernen Bedürfnissen sowie kommerziellen Interessen im Umfeld des Liebes-Marketings“, so Michael Greger vom Landesinstitut für Volkskunde.
(Landeskorrrespondenz / dpk-krie)