1685
INNSBRUCKER FESTWOCHEN DER ALTEN MUSIK 2014
09/01/14 Die Sterne standen gut für die Musik: Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Domenico Scarlatti wurden 1685 geboren. Die drei Komponisten, die wie Kometen über die Musikwelt ihrer Zeit fegten und die barocke Epoche prägten sollten, stehen unter dem Motto „1685“ im Zentrum der 38. Innsbrucker Festwochen der Alten Musik 2014.
Von Heidemarie Klabacher
„Meisterwerke aus Oper, Kirche, Konzert und Kammer“ hat Alessandro De Marchi, der künstlerische Leiter des Festivals, bei der Programmpräsentation angekündigt. Alessandro De Marchi selber wird „Almira, den ersten Geniestreich Händels für die Opernbühne, und Bachs Opus summum, die h-Moll-Messe“, dirigieren. Fabio Biondi wird Scarlattis Oper „Narciso“ wieder entdecken. Attilio Cremonesi und das La Cetra Barockorchester werden u. a. Händels „Duello Amoroso“ halbszenisch im Spanischen Saal auf Schloss Ambras realisieren.
Im Gefolge der szenischen oder halbszenischen Produktionen kommen – quasi als Sternschnuppen-Sturm - Kirchenkantaten, Motetten, Suiten, Choräle, Choralvorspiele und Partitensätze von Bach, Concerti, Sonaten, Suiten und weltliche Kantaten von Händel sowie Kirchen- und Kammermusik und Claviersonaten von Domenico Scarlatti.
Rund um Bach, Händel und Domenico Scarlatti gibt es Musik von deren Vätern oder Lehrern, von Freunden und Zeitgenossen. Und auch der nachfolgenden Generation wird gedacht: Auf dem Programm stehen Werke von Alessandro Scarlatti, Johann Philipp Krieger, Zachow, Buxtehude, Biber, Geminiani, Bononcini und Porpora, Telemann oder von dem ebenfalls 1685 geborenen Lodovico Giustini.
Zu den bekanntesten Komponisten der Barockzeit zählte der Innsbrucker Hofmusiker Pietro Antonio Cesti. Die Liebe? Oder die Philosophie? Wessen Einfluss ist stärker? Der Wettstreit zwischen Herz und Kopf ist das Thema der ersten Komödie der Operngeschicht: Cestis Karnevalsoper „L’Orontea“ trat von Innsbruck aus ihren Siegeszug durch Europa an und wurde zu einer der meistaufgeführten Opern des 17. Jahrhunderts. Die Geschichte von der ägyptischen Prinzessin Orontea, die der Liebe abgeschwört hat und dann doch für den schönen Maler Alidoro entflammt, wird 2014 als BAROCKOPER:JUNG der Innsbrucker Festwochen auf die Bühne gebracht.
„L’Orontea“, in Innsbruck komponiert und 1656 uraufgeführt, feierte Ende des 20. Jahrhunderts in Innsbruck auch ihre triumphale Wiederentdeckung. 2014 werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jenes Wettbewerbs, der nach dem Schöpfer der Oper benannt ist, sich des Werkes annehmen. Im Cesti-Wettbewerb, der bereits zum fünften Mal stattfinden wird, singen junge Sängerinnen und Sänger aus aller Welt unter anderem auch Arien aus Lullys 1685 komponierter Oper „Armide“.
Drei Opernproduktionen also, eine halbszenische Produktion auf Schloss Ambras, Kirchen- und Kammermusik-Konzerte und der Internationale Gesangswettbewerb für Barockoper Pietro Antonio Cesti werden 2014 bei den Innsbrucker Festwochen und den Ambraser Schlosskonzerten(15., 22., 29. Juli und 5. August) geboten. Ensembles zu Gast sind etwa Europa Galante, B’Rock, die Hofkapelle München, der Arnold Schoenberg Chor, La Divina Armonia, Gli Incogniti oder Cantar Lontano.