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Basena-Talk über Kunst

WIEN / KUNST IM ÖFFENTLICHEN RAUM

11/10/11 „Kunst zahlt Miete / Miete zahlt Kunst.“ Schwellenängste in der Begegnung mit der zeitgenössischen Kunst sollen abgebaut werden: Elf Mieter im Karl-Wrba-Hof in Wien nehmen Kunstwerke bei sich daheim im Wohnzimmer auf - und können diese im Falle positiven aneinander Gewöhnens - auch behalten. Sonst bekommen sie Kunst-Miete.

Heidemarie Klabacher

altEine Woche lang stellen elf Künstlerinnen und Künstler je ein Kunstwerk als Leihgabe zur Verfügung: „Das Wohnzimmer nimmt während der Öffnungszeiten den Charakter einer kleinen Galerie, eines Ausstellungsraumes ein. Außerhalb der Öffnungszeiten macht das Kunstwerk den Wohnraum zum privaten Kunstraum“, hießt es in der Aussendung.

Wie in jeder echten Ausstellung, finden auch im Wohnzimmer - an drei Terminen - Führungen statt, „bei denen alle Interessierten die Kunstwerke betrachten und ihre zeitweiligen Gastgeber kennen lernen können“. Die Privatwohnungen würden so zu „Übergangszonen zwischen privatem und öffentlichem Raum, zu Orten der Begegnung.“

Nach Ablauf der Projektwoche können sich die Mieter entscheiden: „Entweder sie erhalten einen Mietzuschuss für die Aufnahme des Kunstwerkes in ihrer Wohnung oder sie behalten das Kunstwerk.“

Dieses Kunstvermittlungsprojekt findet von 14. bis 21. Oktober im Karl-Wrba-Hof im 10. Wiener Gemeindebezirk statt. Entwickelt wurde das Projekt von „Kunst im öffentlichen Raum Wien KÖR“ und dem Nachbarschafts-Service „wohnpartner“. Ziel des Projektes sei es, „neue Wege der Kunstvermittlung einzuschlagen, die Wertschätzung für Kunst und die Arbeit der KünstlerInnen in und für die Gesellschaft zu fördern“. Weiters solle der Austausch zwischen „KünstlerInnen und RezipientInnen“ durch Kunst herbeigeführt, „sowie die Kommunikation der MieterInnen untereinander“ gestärkt werden. Klingt verstiegen, ist aber originell: Für Material zum Stiegenhaus-Tratsch über Kunst wird gesorgt.

Der Vorteile sind noch mehr: „Die WohnungsmieterIn kommt durch das Projekt mit Kunst und den Praktiken der Kunstwelt von einer Vernissage bis hin zu dem möglichen Ankauf eines Werkes in Berührung.“ Als Vorbild diente das Projekt "Kunst ist die halbe Miete", das 1993 in Bludenz stattfand.

Die Künstler und Künstlerinnen: collabor.at , Regula Dettwiler, Mirjana Djordjevic, Thomas Draschan, Aldo Giannotti, IEFS Kiesling & Stolberg, Paul A. Leitner, Marko Lulic, Mahony, Lukas Pusch und Axel Stockburger. Die Gastgeberinnen und Gastgeber: Wolfgang Winkler, Hildegard Klobutschar, Tülay Kozan, Onur Mete, Irmgard Winkler, Marina Miladinovic, Güler Arabaci, Gülten Er, Alev Er und Familie Ari. Kuratiert wird das Projekt von Robert Punkenhofer, Gerald Straub und Katarzyna Uszynska

Und was ist der Karl-Wrba-Hof? Der Gemeindebau, benannt nach Karl Wrba (1900–1973), dem langjährigen Bezirksvorsteher von Favoriten, wurde in den Jahren 1972–1982 errichtet. An der Realisierung des Projekts waren acht Architekten unter Leitung von Rupert Falkner beteiligt. Das auch als "Senfbauten" bekannte Wohngebäude umfasst 35 Stiegen und 1.048 Wohnungen. Der KLUB KW im Karl-Wrba-Hof wurde am 23. September 2010 eröffnet und wird seither als Veranstaltungszentrum für kulturelle Aktivitäten genutzt. Die Wiener Festwochen etwa waren zu Gast mit „Into the City".

Karl-Wrba-Hof, Sahulkastraße 3, 1100 Wien - Die Kunstwerke sind öffentlich zugänglich am Samstag, 15.10., Mittwoch, 19.10. und Freitag 21.10., jeweils von 17 bis 17.30 Uhr. Anmeldungen zu allen Führungen ist erforderlich unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder 01/521 89-1257
Bild: Wolfgang Thaler

 

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