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Bemühen um Vielfalt in der Lagunenstadt

REST DER WELT / VENEDIG / LA FENICE

05/12/12 Man hält freilich weiter am Stagione-Prinzip fest, aber mit etwas Glück kann man im Teatro La Fenice nun sogar zwei Opern hintereinander sehen, so wie das Ende November mit Werken Verdis „Otello“ und Wagners „Tristan und Isolde“ möglich war.

Von Wolfgang Stern

Für Otello und Tristan hatte man einen Routinier engagiert, Myung-Whun Chung, der übrigens Erster Gastdirigent bei Thielemanns Sächsischer Staatskapelle wurde, dirigierte beide Opern. Für Verdi ist das Orchestra del Teatro La Fenice wie geschaffen. Mit Schwung und viel Gefühl zum Detail ging man an dessen Partitur heran, saubere Bläser und sensible Streicher füllten den Raum mit Wohlklängen, ohne dabei nur irgendwie grobschlächtig zu agieren. Chung machte den Otello kurzweilig und hatte in den Protagonisten Partner, die ihm souverän folgten. In der Vorstellung vom 27.11. war Walter Fraccaro ein energischer und stimmlich ausgewogener Otello, Dimitri Paltanias ein gefinkelter und höhensicherer Jago. Nicht ganz ebenbürtig Carmela Remigio als Desdemona, der Rest Durchschnitt. Auf der Bühne war Edoardo Sanchi von den Sternzeichen inspiriert, ein drehbarer, auf einer Seite offener Kubus wurde geschickt mit Lichteffekten in Verbindung gesetzt, Fabio Barettin konnte als Lichtdesigner voll punkten.

Immer wieder ist das Interesse an Vorstellungen vom La Fenice groß, daher sollte man sich ehest um Karten kümmern. Die meisten Vorstellungen sind jedoch Abo-Vorstellungen, sodass dann nur mehr Restkarten bleiben. Und das sind meistens nicht die besten. Es gibt aber auch Aufführungen „Fuori abbonamento“, das heißt „freier Verkauf“. Hier also sollte man rechtzeitig zuschlagen.

Seit 2011 hat das Theater einen neuen und sehr jungen Chefdirigenten, den Venezolaner Diego Matheuz, Jahrgang 1984. Er wird das Neujahrskonzert 2013 leiten und in der Folge „La Boheme“ (Februar 2013), „La Traviata“ (August/September 2013 und Februar/März 2014), „Carmen“ (September/Oktober 2013), „Il barbiere di Seviglia“ (Februar/März 2014), „The Rake´s Progress (Juni/Juli 2014). Man kann auf seine Entwicklung gespannt sein, immerhin arbeitete er bereits erfolgreich an der Seite von Claudio Abbado, Sir Simon Rattle und Gustavo Dudamel.

Weitere Opern, die am La Fenice zur Aufführung gelangen werden, sind u.a. Verdis „I masnadieri“ (Jänner 13), „Die Sache Makropulos“ (März 13), „Don Giovanni“ (Mai 13), „L´elisir d´amore“ (Oktober 13), „L´africaine“ (November 13), „La clemenza di Tito“ (Jänner 14) oder Henzes „Elegy for Young Lovers“ (März/April 14).

Überschneidungen von Aufführungsserien machen künftig Reisen nach Venedig für Opernfreaks noch interessanter. Die Ticketpreise in „La Fenice“ bewegen sich zwischen 15 und 220 Euro – www.teatrolafenice.it
Bild: Teatro La Fenice / Michele Crosera

 

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