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Stephansdom vor Schönbrunn

REISEKULTUR / TOURISMUSMAGNETE

02/06/14 Jeder 44. Besucher kommt zum Gottesdienst, die anderen des Fensterguckers oder der Pummerin wegen: Jedenfalls war der Wiener Stephansdom mit rund 5,4 Millionen Menschen der Touristenmagnet Österreichs schlechthin. Auf den Plätzen: Schloss und Tierpark Schönbrunn.

030Jeden Tag kommen im Durchschnitt mehr als 14.000 Besucher in den Stephansdom. Diese beeindruckenden Zahlen stehen seit der Installierung eines Besucherzählsystems auf gesicherter Basis. Im Vergleich dazu eine Statistik der Österreichwerbung mit Daten aus dem Jahr 2012: Das Schloss Schönbrunn war Ziel von etwas mehr als 2,8 Millionen Besuchern, der Schönbrunner Tiergarten von 2,2 Millionen. Zusammen kamen diese beiden Attraktionen also nicht auf die Besucherzahl der Wiener Bischofskirche (2012: 5,2 Millionen)

Am Haupteingang des Stephansdoms – dem Riesentor – ist ein Zählsystem installiert, das ähnlich funktioniert wie die Zählanlagen in Bahn- oder Flughäfen, erklärte Joachim-Karl Seidl vom Kirchenmeisteramt im Gespräch mit „Kathpress“. Gezählt werde jeder Besucher, der durch das Riesentor den Dom betritt. Vor dieser technischen Neuerung im September 2010 gab es nur vage Schätzungen. Die Gottesdienstbesucher-Zahl im Stephansdom belaufe sich pro Jahr etwa auf 120.000, so Seidl. Der Rest der Besucher komme vorwiegend aus touristischen Gründen und machen ihn somit zur Sehenswürdigkeit Nummer eins nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich.

028Die Basilika Mariazell scheint mit 1,5 Millionen Besuchern pro Jahr in der Österreichwerbung-Statistik auf. Diese Zahl basiert, da es keinen Eintritt gibt, auf Schätzungen von steirischen Tourismus-Fachleuten, hieß es von Seiten der Österreichwerbung. Das Stift Heiligenkreuz folgt mit rund 138.000, Stift Admont mit rund 90.000 und Stift Klosterneuburg mit rund 83.000 Besuchern jährlich.

Vertragen sich Kirche und Massentourismus? Durchaus, meint Klaus Brenner, der Verantwortliche für die kircheneigenen Führungen im Stephansdom im „Kathpress-Gespräch.

Mit den Touristen mache die Dompfarre meist „gute Erfahrungen“. Die Kirche sei zwar öffentlich zugänglich, aber manche Bereiche seien für jene abgetrennt, die in Ruhe beten wollen. Damit werde „sehr respektvoll umgegangen – auch von Leuten, die aus ganz anderen Kulturkreisen kommen", so Brenner. Ganz selten komme es vor, dass Besucher Abfall im Dom hinterlassen oder gar auf die Idee kommen, sich durch Einritzungen zu „verewigen“.

029Nur ein einziges Mal in seiner langjährigen Tätigkeit habe es Brenner erlebt, dass ein Souvenirjäger im Kanzelbereich des Doms eine Fiale, ein steinernes Türmchen, abzubrechen versuchte.

Damit Derartiges möglichst nicht vorkommt, gibt es im Dom Aufsichtspersonal. Es schützt während der Gottesdienste den Raum für die Mitfeiernden und weist gegebenenfalls auf eine der Würde des Hauses nicht entsprechenden Kleidung hin. Wobei: Im Stephandom gibt es diesbezüglich auf Wunsch von Dompfarrer Toni Faber sehr „liberale“ Richtlinien, wie es Klaus Brenner formuliert. Im Hochsommer sei luftige Kleidung nun einmal üblich. „Solange da nicht jemand im Unterleiberl oder in der Badehose hereinkommt, sind wir da sehr nachsichtig.“ (Kathpress)

Bilder: dpk-krie

 

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