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Ein Triumph auf Russisch

MOZARTEUMORCHESTER / MATINEE

15/04/13 „In Bestform“ heißt es in einem Sponsoreninserat im Programmheft, und in solcher zeigte sich das Mozarteumorchester auch in seiner dritten Matinee, am Sonntag (14.4.) im Großen Festspielhaus. Dmitrij Kitajenko leitete Werke von Prokofjew, Rachmaninow und Tschaikowsky.

Von Horst Reischenböck

Das Mozarteumorchester hat eine glückliche Hand in der Auswahl seiner Gastdirigenten. Dmitrij Kitajenko ist – wie Claudio Abbado oder Zubin Mehta – einst durch die Talenteschmiede von Hans Swarowski hindurch gegangen und dort geprägt worden. Er versteht sich nicht zuletzt als Sachwalter seiner Landsleute. Die Zündfunken weiß er willigen Instrumentalisten exzellent zu vermitteln.

Der gebürtige Leningrader lieferte gleich zu Beginn den Beweis mit einem Werk, das in seiner Vaterstadt, heute wieder St. Petersburg, uraufgeführt worden war. Die „Symphonie classique“ von Sergej Prokofjew ist von ihrem Urheber bewusst nicht als Persiflage gedacht, das Werk wurde dem entsprechend nicht vordergründig auf spritzigen Humor allein reduziert.

Das signalisierte bereits das absolut frühklassischem Vorbild widersprechende Großaufgebot auf dem Podium. Aber auch die Wahl der Tempi: schon das eröffnende Allegro bot, weniger „aufgedreht“, Gelegenheit, auch die darin eingeschrieben kleinen Noten bewusst heraus zu hören. Das an eine alte Polonaise erinnernde Larghetto danach wurde gleichfalls zurückgenommen und erlaubte es solcherart den Violinen, ihrer Kantilene berührend ausspielend nachzusinnen. Die demgegenüber auftrumpfenden Gavotte, von Prokofjew später in seinem Ballett „Romeo und Julia“ noch formal erweitert, führte dann ins gewohnt wirbelnde Finale.

041Innerhalb des überschaubaren kompositorischen Schaffens von Sergej Rachmaninow ist die Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43 sein letzter Beitrag zur Gattung Klavier plus Orchester. Lilya Zilberstein aus Moskau hat sich über Jahrzehnte hinweg immer wieder mit ihrem Landsmann auseinander gesetzt. Hier entfesselte die Silistin nach den ersten hingetupft spitzen Noten vorerst ein virtuoses Feuerwerk, unterbrochen durch lyrische Momente unterbrochen, in die sich auch der Hornist Willi Schweiger und Konzertmeister Frank Stadler einbringen durften. Dmitrij Kitajenko führte die korrespondierende Begleitung zu elektrisierenden Gipfeln. Nach der letzten, unwirschen Geste des Klaviers brandete ein Begeisterungssturm auf. Als Zugabe hörte man eines der seltener gespielten, verinnerlichten Moment musicaux op. 16.

Die Fünfte Sinfonie in e-Moll op. 64 von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky bot nach der Pause  weitere Gelegenheit, die einzelnen Gruppen des blendend aufgelegten Mozarteumorchesters herauszustellen, von der ersten subtilen Ausformung des Schicksalsmotivs seitens der Klarinetten bis hin zur schneidenden Siegesfanfare der Trompeten. Vor allem aber zu rühmen ist das berühmte Hornthema im Andante, von Zoltán Mácsai förmlich „butterweich“ gesungen, perfekt gestaltet!

Bild: www.kitajenko.com/Gerd Mothes (1); www.schmidtart.com/ (1)

 

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